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Schrecken und Mitgefühl zur Fastnacht

Schrecken und Mitgefühl zur Fastnacht

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Ich stand gestern Nachmittag gerade am Mainzer Rosenmontagszug und hab laut helau gerufen, als ich die Eilmeldung auf dem Handy gesehen habe: Autofahrer fährt in Volkmarsen in Rosenmontagszug.  Ohje, ging es mir durch den Kopf. Nicht noch mehr Gewalt, nicht schon wieder! Und ich hab mich bei dem Gedanken erwischt: hoffentlich ist es ein Unfall. Das war es aber nicht. Da ist ein junger Mann mit Absicht in die Menge gefahren. Dreißig Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer, auch Kinder. 

Wie schrecklich für die Familien und Freunde!

Ich denk an meine Neffen, sieben und zehn, die in Mainz mit dabei waren beim Rosenmontagszug. Die begeistert mit helau gerufen und Süßigkeiten gefangen haben. Wie furchtbar, wenn ihnen da was passiert wäre. Wie schrecklich ist das für die Familien und Freunde und alle, die dabei waren in Volkmarsen. Natürlich frag ich mich auch wieder: Wie kann das sein? Was geht in dem Kopf eines Menschen vor, der mit Absicht in eine Menschenmenge fährt? Der es in Kauf nimmt, dass Menschen getötet oder schwer verletzt werden, eben auch: Kinder?

Ich denke an die Menschen in Volkmarsen

Aber vor allem denke ich jetzt an die, die in Volkmarsen betroffen sind: die jemanden im Krankenhaus liegen haben aus der Familie oder dem Freundeskreis. Die Angst um ihre Lieben haben. Und an die Menschen, die das gestern Nachmittag miterleben mussten und unter Schock stehen und die Bilder im Kopf haben. Ich denke auch an diejenigen, die sich um die Verletzten kümmern. Ich denke an sie – und ich bete für sie. 

Mitgefühl, gute Gedanken, Gebet

Natürlich spür ich auch Wut in mir. Aber ich will nicht die Wut und den Zorn in mir groß werden lassen. Ich will – ganz bewusst – die anderen Gefühle und Gedanken nähren. Gute Gedanken, Gebete. Ich will nicht, dass Angst und Wut wachsen in mir und im Land. Sondern Mitgefühl und Solidarität. Darum bete ich für die Menschen in Volkmarsen. Ich bete dafür, dass sie Menschen an der Seite haben, die für sie da sind. Und ich bete für mich und für uns alle, dass wir es schaffen, der Gewalt Gutes entgegenzusetzen. Ich hab dazu seit gestern auch einen Satz aus der Bibel im Kopf:

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden. Sondern überwinde das Böse durch das Gute!“ (Römer 12,21) 

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