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Ostern: Segen mitten im Leben - die Segensbank!

Ostern: Segen mitten im Leben - die Segensbank!

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Was hat eine himmelblaue Bank mit Ostern zu tun?

Diese Bank mit der weißen Aufschrift „Segensort“ steht  vor dem Rathaus in Duderstadt, in der Fußgängerzone. Auf dieser „Segensbank“ können Leute etwas von Gottes Segen spüren. Und deswegen passt diese Bank für mich wunderbar zu Ostern. Ostern sagt ja: Gottes Liebe ist immer da, nicht erst nach dem Tod.

Auf dieser Bank – da muss aber niemand beten. Man kann sich einfach draufsetzen und ausruhen. Mittwochs gibt es Kaffee und jemand aus der Pfarrei ist da, einfach zum Reden oder Zuhören.  Wer will, kann auch darüber reden: Was ist für mich ein Segen?

Bei einer Tagung, auf der ich war, da hat einer von dieser Segensbank erzählt, wie die Leute Gottes Segen spüren: Eine junge Mutter hat auf der Bank in aller Ruhe ihr Baby gestillt, hat ihre ganzen Einkaufstüten ausgebreitet. Diese Bank ist ein Segen, hat sie ganz erleichtert gesagt.

Oder ein älterer Mann, der hat seine ganze Wut über die Missbrauchsgeschichte in der Kirche abgeladen und sich hinterher bedankt: Ein Segen, dass ich das mal jemand direkt sagen konnte, hat er gemeint.

Und als der Pfarrer mal mittwochs auf der Bank saß, hat eine Dame erst mal small talk gemacht und dann ganz unvermittelt gefragt, ob sie bei ihm beichten könnte. In einen Beichtstuhl kriegt mich keiner, hat sie gesagt, aber das jetzt, das war wirklich ein Segen.

Deswegen hat die Segensbank für mich ganz viel mit Ostern zu tun: Weil sie Leuten hilft zu entdecken: Ja, es gibt Segen in meinem Leben. Gottes Segen und Liebe ist da, nicht erst irgendwann vielleicht mal nach meinem Tod. Und wenn ich kurz innehalte, kann ich etwas davon spüren.

Ich hab mir auch so eine Segensbank gesucht. Da steht zwar nichts drauf, sie ist auch nicht himmelblau. Aber wenn ich da sitze, dann frage ich mich: Was war für mich heute ein Segen? Und ich komme manchmal mit jemand ins Gespräch, der auch da sitzt. Ich finde, das ist auch ein Segen.

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