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Lebensmittel wertschätzen
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Lebensmittel wertschätzen

Daniel Stehling
Ein Beitrag von Daniel Stehling, Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

Spätherbstliche Sonne. Kleine weiße Wolken ziehen am Himmel. Weinstöcke mit gelblichen Blättern stehen am Wegesrand. Eine malerische Idylle. Ich bin mit Kindern auf einer Wander-Woche. Wir laufen durch die Weinberge entlang der Bergstraße. Doch etwas ist anders als sonst. Immer wieder scheren einige nach rechts oder links aus. Verlassen den Weg und verschwinden für kurze Zeit in den angrenzenden Reihen mit Weinreben. Da ich den Abschluss der Gruppe bilde, kann ich das immer wieder beobachten. In mir regt sich Groll und Wut. Haben wir Betreuer doch deutlich gesagt, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen. Die Winzer leben schließlich vom Ertrag ihrer Weinberge und wir dürfen da nichts kaputt machen. Zudem wundere ich mich. Sind die Weinstöcke doch schon längst abgeerntet. Kurze Zeit später ist die Gruppe bei einer Pause wieder zusammen. Gerade beginne ich mit erhobenem Zeigefinger an unser Verbot, die Weinberge zu betreten, zu erinnern. Da fällt mir der kleine Max ins Wort: „Aber die Trauben schmecken doch so lecker. Sie sind bei der Ernte hängengeblieben und gehen doch sonst kaputt. Essen darf doch nicht verkommen.“ Mir bleibt meine Moralpredigt im Hals stecken. Ich überlege kurz und gebe Max Recht. Essen darf nicht verkommen! Ein Vorsatz, den ich mir als Christ auch immer wieder vornehme und den ich zu oft nicht einlösen kann. Zum Beispiel, weil ich zu viel einkaufe. Weil ich auf zu viele verschiedene Dinge Appetit habe. Dann verderben die Lebensmittel daheim und ich muss sie wegwerfen. Das kennen Sie ja sicher auch von sich zu Hause.
Ich erkläre kurz, warum beim Ernten oft erhebliche Mengen auf dem Feld und in unserem Fall am Weinstock bleiben. Bekräftige noch mal das Gebot auf dem Weg zu bleiben. Außerdem ermuntere ich die Kinder, während der Wanderwoche gemeinsam darauf zu achten, dass wir keine Lebensmittel verschwenden oder wegwerfen. Sind sie uns doch von Gott zum verantwortungsvollen Gebrauch geschenkt! (Gen 1, 29) Da sind gleich alle mit dabei, denn „Essen darf doch nicht verkommen!“

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