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Kraft zum Umsteuern: vom Saulus zum Paulus
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Kraft zum Umsteuern: vom Saulus zum Paulus

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Manchmal beneide ich mein Auto-Navi. Denn wenn ich mal falsch abbiege, sagt es sofort mühelos: „Die Route wird neu berechnet“. Mir in meinem Alltag fällt es dagegen ziemlich schwer, Routen neu zu berechnen. Also: mein Verhalten oder eine Überzeugung zu ändern. Auch wenn ich weiß, dass sie falsch sind.

Ich hab mich zum Beispiel einige Jahre beruflich verrannt: hab viel zu viel gearbeitet. Dabei hab ich Wichtiges nicht mehr im Blick gehabt: Familie, Freunde, Gesundheit. Irgendwann hab ich umsteuern können. Aber einzugestehen:  „Ich liege falsch mit meinen Gewohnheiten und Entscheidungen“, das ist für mich immer noch eine Herausforderung. Auch im Alltag: Ich verrenne mich etwa, indem ich das Wochenende zu sehr verplane. Oder indem ich für lächerlich kurze Strecken das Auto benutze.

Wenn ich dann aber doch mal die Kraft zum Umsteuern finde, dann bin ich richtig dankbar und zufrieden. In der letzten Zeit hilft mir bei solchen Kurswechseln der Gedanke an ein biblisches Ereignis, das die Kirche heute feiert: das Fest der Bekehrung des Apostels Paulus. Hier geht es um eine ganz große Weichenstellung in einem Leben. Und sie hat den Weichensteller nach allem, was er danach berichtet hat, wirklich glücklich gemacht.

Die Bibel erzählt: Paulus ist eigentlich ein Christen-Hasser gewesen. Er hat die ersten Jesus-Anhänger radikal bekämpft. Dann ist aber etwas Einschneidendes passiert: Paulus war gerade auf dem Weg nach Damaskus, um dort Christen zu jagen, als ihm in einer Vision Jesus erschienen ist.

Paulus hat dann einen radikalen Kurswechsel vollzogen: Jetzt hat er aus ganzem Herzen verkündet:  Jesus ist der Sohn Gottes. Er wurde vom Christenverfolger zum überzeugten Christen. Seinen berühmten Briefen im Neuen Testament merke ich beim Lesen immer wieder an: Es ist möglich und gibt enorm viel Kraft, radikal die Route neu zu planen, wenn man erkannt hat, dass der bisherige Weg falsch war. Und wenn man seine Route neu berechnet: Dann tut sich ein neuer und besserer Weg vor einem auf.

 

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