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Zuspruch
Bild: Erich Westendarf auf Pixabay

Zuspruch

Dr. Klaus Depta
Ein Beitrag von Dr. Klaus Depta, Katholischer Rundfunkbeauftragter, Fulda

Ausgerechnet die vom Brexit getriebenen Briten und unsere niederländischen Nachbarn haben Donnerstag den Auftakt gemacht, morgen sind wir an der Reihe: Morgen endlich dürfen auch wir Europa unsere Stimme geben. Oder besser den Abgeordneten, die wir für geeignet halten, unsere Interessen im Europaparlament zu vertreten. Auch wenn die Realität manchmal anders auszusehen scheint: Jemanden zu wählen, ist tatsächlich eine Sache des Vertrauens. Vertrauen darauf, dass er es mit seinen Wahlversprechen ernstmeint. Vertrauen darauf, dass er zumindest versucht, seine Versprechen einzuhalten. Und Vertrauen darauf, dass er die ihm einmal übertragene Macht nicht missbraucht. Der Blick in die Welt zeigt aktuell, dass Politiker genau dieser Gefahr des Machtsmissbrauchs immer wieder erliegen.
Beim Einwerfen meiner Briefwahlunterlagen kam ich vorgestern an einer Brücke vorbei. Obwohl seit Jahrzehnten an diesem Ort, sprang mir gestern erstmals an dieser Brücke eine Statue des heiligen Johannes Nepomuk ins Auge. Ein Priester, den König Wenzel von Prag vor rund 700 Jahren fesseln, in die Moldau werfen und ertränken ließ. Der Grund: Nepomuk weigerte sich standhaft dem König zu verraten, was die Königin ihm in der Beichte erzählt hatte.
Irgendwie gehören sie seit vorgestern für mich zusammen, der Nepomuk und die Europawahl. Nicht nur, weil das Standbild des Heiligen an unzähligen Brücken in ganz Europa zu finden ist. Sondern vor allem, weil er ein Mahnmal dafür ist, die Grenzen der Macht zu beachten. Und auch dafür, Vertrauen nicht zu missbrauchen und Versprechen nicht zu brechen. Genau davon lebt unser Europa. Geben wir ihm eine Chance.

 

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