Ihr Suchbegriff
hr4: Katholischer Gottesdienst am 1. Weihnachtstag
Bild: Kath. Kirchengemeinde Oberndorf-Jossgrund

hr4: Katholischer Gottesdienst am 1. Weihnachtstag

Eva Rudolf
Ein Beitrag von Eva Rudolf, Redakteurin im Bistum Fulda

hr4 Radiogottesdienst aus der katholischen
Pfarrkirche "St. Martin" in Jossgrund-Oberndorf
am 1. Weihnachtstag, 25. Dezember 2020, 10.05 Uhr – 11.00 Uhr

Zelebrant:                                  Pfarrer Daniel Göller

Prediger:                                    Diakon Robert Brachtl
                                                    
Musik:                                        Blechbläserensemble aus Mitgliedern
                                                    des Musikvereins 1964 Oberndorf
                                                    Diana Christ (Sängerin)


Orgel:                                         Guido Seib

Musikalische Gesamtleitung:   Jens Weismantel

Kirchliche Redaktion:               Eva Rudolf, Bistum Fulda

Den Gottesdienst zum Nachhören finden Sie auf hr4.

Predigt

Es ist wieder Weihnachten geworden, trotz Coronapandemie und Beschränkungen in manchen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Vor dem Weihnachtsfest und vor allem an Weihnachten selbst werden viele Worte gemacht. In den vergangenen Tagen haben meiner Familie und mir viele Freunde, Verwandte und nahestehende Menschen viele gut gemeinte und liebe Worte zu kommen lassen.

In Briefen und auf Karten, übers Telefon, per E-Mail, so gab es nur wenige persönliche Kontakte in dieser schweren Zeit. Sicherlich ist es Ihnen nicht anders ergangen. Manche dieser Worte und Grüße werden wir im Laufe der Zeit wieder vergessen, andere haben uns so beeindruckt, dass sie uns ans Herz gegangen sind und noch lange nachklingen.

Ein Wort des heutigen Evangeliums hat mich in den letzten Tagen immer wieder berührt: Gottes Wort.  Wenn es da heißt:
"Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt!" Und: "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit." Welch ein wunderbares und großartiges Ereignis wurde uns da gesagt, welches das Johannes Evangelium in hoher Theologie und in nicht gerade einfachen Worten formuliert hat.
Einfach gesprochen, sagt uns die Botschaft: Gott hat uns seinen Sohn geschenkt! Gott ist Mensch geworden! Gott hat sein Wort gehalten!
Die verheißungsvolle Botschaft der Propheten hat sich im Stall von Bethlehem endlich und endgültig erfüllt. Das geduldige Warten der Menschen hat sich gelohnt.  Gott hat sein Versprechen eingelöst und der Welt seinen Sohn, Jesus, den ersehnten Erlöser geschenkt.
Gottes Verheißung ist keine leere Worthülse, es ist nicht nur ausgesprochen, sondern Gottes Wort ist lebendig.  Es ist als Person in die schlichte, ärmliche Krippe hineingelegt worden.
Diese Botschaft von Gottes Menschwerdung, von diesem einzigartigen Geschenk Gottes an die Menschheit, ist so bedeutungsvoll, dass sie nicht im Stall von Bethlehem bleiben kann.
Dieses fleischgewordene, dieses menschgewordene Wort Gottes, dieses Kind, der Gottessohn, wird zur Botschaft des Vaters. Das Wort wird zur Botschaft für die Welt und für die ganze Menschheitsgeschichte. Die Geburt Jesu Christi ist ein Wunder, das uns von Gott anvertraut und nicht mehr zu überbieten ist. Dieses Ereignis zieht von Bethlehem aus,  eine Spur um den Globus und in die Welt hinein. Das Wort von Weihnachten setzt uns Menschen auf die Spur Gottes, die sich wie ein goldener Faden über den Erdkreis und die Geschichte der Menschheit zieht und unser Leben berührt.

Das Kind, Jesus Christus, ist die schönste, bedeutendste Liebeserklärung Gottes, die es je gegeben hat. Gott sagt uns mit Weihnachten: "Mensch, ich liebe dich!" Auch das diesjährige Weihnachtsfest möchte uns diese wunderbare Botschaft in unser Herz legen. Obwohl wir die Botschaft seit unseren Kindertagen kennen, wollen wir sie dennoch in diesen Tagen wieder von neuem hören und sie uns sagen lassen. Denn diese Botschaft tut uns gut! Wir sollen an sie erinnert werden, weil wir in einer Welt leben, die sich immer mehr von Gott lossagt, die scheinbar ohne Gott leben will. Wir Menschen sind auf dem besten Weg unser Leben auf den Konsum, die Freizeitevents und auf uns selbst zu reduzieren. Besonders vor Augen geführt wird uns diese Lebensweise durch die Einschränkungen der Pandemie.
Aber vielleicht erkennen wir in dieser Zeit besonders, dass es da noch etwas Anderes gibt. Etwas, was unserem Leben Sinn und Hoffnung geben kann. Das nicht auf Egoismus und Konsum aufgebaut ist.
Sondern auf Familie, auf Begegnung mit unseren Mitmenschen. Besonders jene, die unsere Hilfe benötigen. So wir Gott durch unser Tun erkennbar.
Weihnachten ist das Fest, an dem uns die Augen und Herzen aufgehen sollten. So können wir vielleicht entdecken, wie blind uns der Zeitgeist machen kann. Dass wir das Gesicht unseres Ehepartners neu wahrnehmen. Die heranwachsenden Kinder besser verstehen und Zeit für sie aufwenden.
Den vernachlässigten Mitmenschen, Nachbarn und Arbeitskollegen freundlich begegnen. Eben alles, was in unserem Leben zu wünschen übrigbleibt. Und vielleicht fangen wir um dieses Gottes in Kindsgestalt willen wieder neu an. Dann haben wir an Weihnachten Gottes Botschaft nicht vergeblich gehört.
Wir haben dann erkannt, diese Welt braucht Gott und seine Botschaft.  Sie braucht sein frohes, befreiendes, heilendes und erlösendes Wort. Das Wort, das die Liebe und den Frieden, die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit nicht nur ausspricht.  Sondern auch in Menschen und durch Menschen verwirklicht wird.
Diese Welt braucht Gottes Liebe und Menschen, die diese Liebe weiterschenken. Ich lade Sie ein, dieser weihnachtlichen Spur Gottes zu folgen. Gott heftet sich an uns Menschen, um dieser Botschaft Mund, Hände, Beine und Herz zu geben, dass sie lebendig bleibt.
Wir als Christen müssen zutiefst von dieser Weihnachtsbotschaft durchdrungen sein, ja wir müssen weihnachtliche Menschen sein, um es den Menschen von heute zu zeigen: "Aus seiner Fülle haben wir empfangen, Gnade über Gnade", wie es in dem eben gehörten Weihnachtsevangelium heißt.
Legen wir selbst noch heute solche weihnachtlichen Spuren, die andere sehen und denen sie folgen können. Nehmen wir uns Zeit und hören gut zu, schenken wir einander freundliche Worte bei Begegnungen und am Telefon. Auch ein Lächeln über den Gartenzaun kann einen Menschen froh machen und weihnachtlich stimmen. So können andere und wir Heil und Leben für das Menschsein finden und diesem wunderbaren Gott begegnen.

Mit diesen Gedanken wünschen Herr Pfarrer Göller und ich Ihnen allen frohe, gesegnete und gnadenreiche Weihnachten! Amen!

 

 

 

 

.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren