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Heute kommt Felix, sein Sohn
Bild: perfectdaysphotography/Pixabay

Heute kommt Felix, sein Sohn

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Heute kommt Felix, sein Sohn. Gegen zehn Uhr wird er gebracht. Von den Pflegern. Felix ist im Heim. Seit vier Jahren lebt er dort. Weil er sehr krank ist und sein Vater es nicht mehr schaffte. Waschen, anziehen, kochen, füttern - das alles ging nicht mehr. Er ist alleine, seit seine Frau tot ist. Es wurde ihm zu viel. Trotz seiner Liebe. Es brach ihm beinahe das Herz. Aber es ist das Beste so.

Freude über gemeinsame Weihnachtstage

Für Felix und ihn. Aber heute - kommt er. Der Baum ist geschmückt, das Essen vorbereitet. Felix freut sich und sein Papa auch. Gestern hat Felix im Heim gefeiert. Heute beim Papa und die nächsten drei Tage auch. Sie sind eine Familie. Und das gerne. Er liebt seinen Sohn. So wie er ist. Der kann kaum sprechen, sich wenig bewegen. Aber lachen kann er. Über fast alles. Felix liebt seinen Papa.

Wenn sie zusammen sind, steht die Welt still

Wenn sie zusammen sind, steht die Welt still. Still vor Liebe. Sie lachen, Papa erzählt; sie schauen fern oder gehen spazieren. Mit Rollstuhl, Wolldecke und Mütze. Manchmal winken Nachbarn. Felix kann nicht winken, aber lachen. Und tut das. Ausgiebig. Auch Weihnachten liebt er. Das Bunte, den Glitzer, die kleinen Geschenke. Alles Momente des Glücks. Beinahe Seligkeit.

Einfach sein, wie man ist - das ist Glück an Weihnachten

So soll das ja sein an Weihnachten. Dass man ein bisschen selig ist. Und einfach sein darf, wie man ist. Ohne sich etwas vorzumachen. Ohne sich aufzuspielen. Gott sieht uns und sagt: Es ist gut. Gut, dass Felix kommt und ihr glücklich seid. Beinahe sorglos. Der Vater kann es kaum noch erwarten. Gleich kommt sein Glück.

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