Gott trägt Pampers
Wo ist Gott in unserer Welt? Das habe ich mich oft gefragt in diesem Jahr. Bei all dem Leid, bei dem Überfordert-Sein mit der ganzen Situation – wo kann ich da Gott finden? Hat er sich abgewandt, zurückgezogen? – Weihnachten gibt mir eine Antwort. Ein Zeichen der Hoffnung.
"Heute ist der Heiland geboren – für euch!"
Denn – so erzählt es die Weihnachtsgeschichte in der Bibel – in dem Kind von Bethlehem, da ist Gott zu finden. So verkünden es die Engel den Hirten auf dem Feld: „Heute ist der Heiland geboren – für euch!“
"Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt."
Während die Hirten noch darüber nachdenken und diskutieren, was das bedeutet, sagen ihnen die Engel, woran sie den neugeborenen Heiland erkennen: „Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt.“
Ein merkwürdiges Erkennungszeichen. Ein kleines Baby. Bedürftig nach Schutz und Wärme. Wie jedes Kind gewindelt und gewickelt. Doch hier ist es etwas Besonderes. Denn in diesem Kind kommt Gott zur Welt. Wird Mensch. Gott teilt mit uns das Leben – mit Haut und Haar.
Gott trägt Pampers
Die Windel ist das Zeichen. In diesem Kind erlebt Gott, was es heißt, Mensch zu sein. „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt.“ Es wird die Windeln nicht nur zum Schein getragen haben, sondern benutzt haben. Gott trägt Pampers. So tief beugt sich der Ewige.
Gott macht sich menschlich
Gewindelt und gewickelt. Ganz elementar darauf angewiesen, dass andere sich mir freundlich zuwenden, mich pflegen. So menschlich macht sich Gott. Alles andere als entrückt oder unsterblich, sondern ein zartes, verletzbares Menschenkind.
Bis zur letzten Konsequenz nimmt Gott das Menschsein an, durchlebt und durchleidet es. Damit ist Gott uns mehr als hautnah. Er will in unserer Haut stecken. Die Windeln sind das Zeichen dafür.
