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Facebook-Post: „Dieses Jahr möchte ich mehr wie Jesus werden“
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Facebook-Post: „Dieses Jahr möchte ich mehr wie Jesus werden“

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Ein Freund von mir hat bei Facebook gepostet: "Dieses Jahr möchte ich mehr wie Jesus werden - mit Sündern rumhängen, religiöse Leute aufregen, Geschichten erzählen, die Leute nachdenklich machen, unpopuläre Freunde wählen, freundlich liebevoll und barmherzig sein, Nickerchen auf Booten machen."

Unter der Überschrift "Dieses Jahr möchte ich mehr wie Jesus werden", habe ich mir irgendwie etwas anderes vorgestellt! Aber bei der Aufzählung muss ich zugeben: Bei jedem Punkt fallen mir echte Geschichten aus Jesu Leben ein. Gleichzeitig habe ich echt kurz gezuckt und musste lachen. Da fiel mir wieder auf: Jesus war so unkonventionell, so mutig, so authentisch. Und ich in meinem gemütlichen religiösen kirchlichen Dasein ... - also mich hat dieses Posting wieder aufgerüttelt. Und ich habe gedacht: Ja, es stimmt, Jesus ist verstörend - im positiven Sinne. Ich möchte mich neu von ihm verstören lassen. Wie er wirklich war und was er mir damit heute zu sagen hat. Jenseits von meinem schönen abgesicherten eingepackt sein in meine religiöse Sicherheit.

Mit Sündern rumhängen, religiöse Leute aufregen, Geschichten erzählen, die Leute nachdenklich machen, unpopuläre Freunde wählen, freundlich liebevoll und barmherzig sein, Nickerchen auf Booten machen …

Ich finde es immer wieder hilfreich, mich verstören zu lassen. Jesus war gegen den Strich gebürstet und ich brauche das auch immer wieder, dass er mich gegen den Strich bürstet. Dass ich rausgerüttelt werde aus meiner religiösen Sicherheit. Glaube bedeutet eben nicht Sicherheit, sondern raus aufs Wasser. Raus aus meiner Sicherheit und rein in dieses Wagnis, mich auf diesen Jesus einzulassen. Dieser Jesus, der so überraschend ist, so kreativ, so anders, gegen meinen Strich gebürstet. Der immer wieder das sprengt, was ich menschlich erwartbar finde. Der mich rein zieht in Situationen, die mich herausfordern. Der mich einlädt, mehr wie er zu sein.

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