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Zeit zum Pflanzen
Bild: pixabay

Zeit zum Pflanzen

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Es blüht wieder. In meinem Schrebergarten mache ich in diesen Tagen eine wunderbare Erfahrung. Knospen sind zu sehen. Einige Blüten sind auch schon da. Es sind die Sämlinge und Knollen, die Zwiebeln und Wurzeln, die ich im letzten Jahr in die Erde gebracht habe, die jetzt keimen, sprießen und zur Blüte drängen. Für mich bedeuten diese Frühlingsboten vor Ostern viel. Sie zu entdecken ist ein besonderer Moment. Ob im Kleingarten oder auf der Wiese vor dem Haus: Die Dunkelheit des Winters weicht dem Licht. Die Tage werden spürbar länger und oft auch wärmer. Blätter und Blüten erobern sich rund um Ostern die Welt zurück. Das Grau der letzten Monate wird vom jungen Grün abgelöst. Scheinbar abgestorbene Bäume treiben neu aus. An dürren Büschen bilden sich neue Triebe. Aus dem dunklen Boden sprießt saftiges Grün.

Beim frühlingshaften Anblick meines Gartens wird mir etwas bewusst: Wenn etwas blühen soll, muss vorher etwas gepflanzt werden. Wenn ein Apfelbaum oder die Johannisbeere Früchte bringen sollen, brauchen sie den pflegenden Rückschnitt. Und genau diese Erfahrung gilt auch für mein Alltagsleben. Wenn ich im Beruf oder Privatleben etwas zum Blühen bringen will, muss ich auch vorher gepflanzt und gepflegt haben. Der erste Text der Bibel beschreibt Gott als Gärtner, der im Paradies die Blumen pflegt, vorausschauend pflanzt und die Natur schützt. Diesen Garten Eden hat Gott Adam und Eva überreicht. Die ersten beiden Menschen stehen dabei symbolisch für alle Menschen nach ihnen. Wenn Menschen sich heute um diese Welt kümmern, sie hegen und pflegen, für Wachstum sorgen und gute Dinge tun, dann können sie nach einer Zeit hoffentlich Gutes ernten und sich an Früchten erfreuen. Das lerne ich in meinem Garten aus der Natur. Das ist auch der Auftrag Gottes: Werdet Schöpfer, Gestalter und Bewahrer der Natur. Pflanzt, pflegt und erntet. Freut euch am Frühling.

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