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Rosenmontag und Feiern

Rosenmontag und Feiern

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Heute gibt es nur ein Ziel für mich: den Rosenmontagszug in Mainz. Mit meinen Kindern und Freunden stehe ich am Wegrand, rufe laut Helau! Und freue mich auf die Motivwagen, Musik- und Fußgruppen. Und wenn ich jemanden kenne, der beim Zug mitläuft und die meine Freude an der Fastnacht teilen. Ich habe aber auch Freunde, die können mit Fastnacht nichts anfangen. Sie sagen, dass sie das mit dem maßlosen Feiern komisch finden. Und ich denke an Fastnacht scheiden sich die Geister: Entweder bist du voll dabei, oder du fliehst vor allem, was mit Fastnacht und Rosenmontag zu tun hat.

Wenn jemand gern feiert, dann scheiden sich daran oft die Geister. Das gilt auch für Jesus. Seine Zeitgenossen haben sich über ihn aufgeregt, nannten ihn einen „Fresser und Weinsäufer“. Und das nur, weil er gerne mit Menschen gefeiert und sich am Leben gefreut hat. In der Bibel ist das erste Wunder von Jesus ausgerechnet die Rettung einer Hochzeitsfeier. Da ist nämlich der Wein ausgegangen. Welche Blamage. Es gibt nichts mehr zu trinken. Aber Jesus rettet die Situation. Er lässt sich Wasserkrüge bringen und verwandelt das Alltagsgetränk in ein Feiertagsgetränk. Wasser in Wein.

Jeus hat anscheinend ein gutes Gespür für die Situation: Er will Menschen zum Feiern bringen und ihnen Freude auch am Wein bereiten. Weil auch Jesus gern mit Menschen zusammen war und gefeiert hat.

Das ist eine Seite von Jesus, Feiern und Freude. Die andere ist mir genauso wichtig: Wenn Menschen leiden, wenn ungerecht mit Menschen umgegangen wird, dann war Jesus genauso entschieden und hat die Situation gerettet, ist für Benachteiligte eingetreten und hat Partei ergriffen. Er redet nicht nur, er lebt es auch vor, wie Menschen miteinander umgehen sollten. Er lebte seine Botschaft, dass wir Menschen einander liebevoll und mit Achtung begegnen sollen.

Ich darf und soll etwas Besonderes aus meinem Alltag machen, mit anderen feiern und fröhlich sein. Ich soll andere mit Respekt behandeln. Und wenn es ums Lachen geht: Das soll ich natürlich nicht über andere – sondern mit ihnen zusammen. Diese Haltung zeigt Jesus, wenn er von „Liebe“ spricht, sie lebt und fordert. In seiner Bergpredigt hat Jesus gesagt: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst." (Tob 4,15 und Lk 6,31) Ich glaube, Jesus hätte am Rosenmontag seine Freude gehabt. Das finde ich ein hervorragendes Motto für den Rosenmontag: Miteinander feiern, fröhlich sein und alle Menschen so behandeln, wie ich behandelt werden will.

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