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Lebenshaus – was mir als Architektin meines Lebens hilft
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Lebenshaus – was mir als Architektin meines Lebens hilft

Regina Westphal
Ein Beitrag von Regina Westphal, Pfarrerin, Frankfurt

Mein erstes eigenes Zimmer in meinem Studienort hatte keine Heizung und die Dusche war in der Küche. Heute würde ich mich darauf nicht mehr einlassen. Damals war ich dankbar, ein bezahlbares Zimmer gefunden zu haben.
Den meisten bedeutet ihre Wohnung sehr viel. Die eigenen vier Wände zu beziehen, das heißt auch, am eigenen Leben zu bauen. Man muss Entscheidungen treffen: Wo möchte ich hin? Mit wem lebe ich zusammen? Wie möchte ich wohnen, mich einrichten? Wie möchte ich mein Leben gestalten?
Nicht immer ist es möglich, frei zu entscheiden. Manche haben, vielleicht sogar mehrfach im Leben, ihr Zuhause verloren. Oder im Alter sind nicht mehr alle Entscheidungen offen, wo und wie ich wohnen kann, welche Unterstützung ich vielleicht auch benötige.
Wenn ich eine Wohnung suche, versuche ich, für meine Lebenssituation möglichst passend zu entscheiden. Mir ist dabei wichtig, dass Freunde in der Nähe wohnen und die Gegend mir gefällt. Vor allem muss die Wohnung bezahlbar sein.
In dem Maß, wie ich meine Wohnung nach und nach für mich einrichte, so richte ich mich auch im Leben ein. Ich fasse Fuß, wenn ich neu zugezogen bin, am Arbeitsplatz. Ich suche mir ein neues Hobby. Ich pflege Kontakte zu Menschen, die mir gut tun und die ich sympathisch finde.
Ich baue an meinem Lebenshaus.
Doch der Bauherr bin ich nicht alleine. Ein kluger Satz aus der Bibel geht so: „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“.
Der Satz hilft mir, wenn ich zu sehr damit beschäftigt bin, mein Lebenshaus auch wirklich richtig zu bauen. Ich mache mir Sorgen oder will es allen Recht machen. Der Satz aus der Bibel sagt: Du bist nicht der einzige, der da baut! Während du vielleicht viel schuftest und planst, vergiss nicht: Es hat jemand ein Auge darauf, was geschieht. Er baut vielleicht längst im Verborgenen an deinem Lebenshaus und schenkt dir, was du brauchst.
Es ist gut, wenn ich innehalte, um es zu bemerken: Gott geht mit, wenn ich mein Lebenshaus baue, wenn ich meine eigenen Lebensräume suchen, wenn ich Heimat finde. Er baut mit, wenn ich mich in der Wohnung oder im Leben neu einrichten muss.
Wie damals nach meinem Studium. Da gab es ein paar Umwege, die mir erst gar nicht gepasst haben. Bis zum nächsten Teil meiner Ausbildung hatte ich noch Zeit und wollte arbeiten. Aber an meinem Studienort fand ich keine Arbeit. In meiner Traumstadt Berlin fand ich keine Wohnung. Dann bin ich irgendwie in Frankfurt gelandet. Hier gab es eine Wohnung für mich und eine Arbeitsstelle. Und Freunde habe ich hier auch gefunden.
Was habe ich selbst gemacht, was Gott? Oft kann ich das nicht auseinander halten.
Im Nachhinein denke ich, es war gut so. Tu, was Du kannst, und vertrau darauf, dass Gott mit daran baut – für mich ist das ein guter Lebensplan.

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