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Komm sicher an!

Komm sicher an!

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Ich habe den roten Balken noch auf dem Navi gesehen. Aber ich wollte fünf Kilometer vor unserem Zuhause nicht von der Autobahn abfahren. Also stand ich im Stau. Plötzlich sagte meine Frau: Da ist ´ne Rauchsäule. Da muss wohl ein Auto brennen! Und dann kamen immer mehr Polizei- und Krankenwagen durch die Rettungsgasse. Es war klar: Da ist ein schlimmer Unfall passiert. Später haben wir erfahren: Weil Fahrer gerast sind und gedrängelt haben. Wir waren etwa 500 Meter dahinter.

Mit dem Schrecken davon gekommen

Ich hab einen Schreck bekommen. Wäre ich eine Minute früher losgefahren, wäre ich nicht mehr Zuschauer, sondern jetzt womöglich da vorne im brennenden Auto. Am Abend, als ich zur Ruhe gekommen bin, hab ich gemerkt, wie sehr mich das mitgenommen hat. Wir saßen mit unseren Kindern im Auto. Nicht auszudenken, wenn da was passiert wäre. Und wie furchtbar für die Menschen, die da zu Schaden gekommen sind, für die Familie, die jetzt um diese Frau trauert.

Harte Strafen für Raser

Raser und Drängler scheinen nur ihr eigenes Fortkommen zu sehen. Lieben den Rausch der Geschwindigkeit. In Autos, die so viel PS haben, dass sie nicht mehr beherrscht werden. Und dann: Rechts überholen. Oder schneller als erlaubt fahren. Ich frage mich, wieso diesen Rasern ein Menschenleben so wenig Wert ist, dass sie es für ihren eigenen Spaß so aufs Spiel setzen. Ich verstehe das überhaupt nicht. Und ich finde es folgerichtig, dass die Fahrer solcher Rennen hart bestraft werden, manchmal sogar wegen Mordes.

Rücksichtsvoll fahren ...

Wir waren an diesem Samstag, an dem der Unfall passiert ist, in unserem neuen Auto unterwegs. Das erste, was ich einen Tag zuvor gemacht habe, nachdem ich es im Autohaus geholt hab, war: Ich hab die Christophorus Plakette aus dem alten ins neue Auto geklebt. Die Medaille ist am Radio befestigt, und ich sehe sie, wenn ich aufs Radio schaue.

... mit dem heiligen Christophorus

Der Heilige Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden und Autofahrer. Mir ist schon klar, dass die Medaille mich nicht magisch vor einem Unfall schützt. Aber sie lässt mich daran denken, dass Gott sozusagen mitfährt. Und dann sehe ich den Christophorus und denke: Da will einer, dass ich gut und sicher ans Ziel komme. Und deswegen soll ich nicht rasen oder drängeln. Sondern runter vom Gas gehen. Und rücksichtsvoll fahren. Die Christophorus-Plakette sagt mir: Komm sicher an!

 

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