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Himmel
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Himmel

Anke Zimmermann
Ein Beitrag von Anke Zimmermann, Evangelische Pfarrerin, Homberg/Efze
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An einem kühlen Nachmittag bin ich mit meinem Neffen Aaron in der Stadt unterwegs. Der Himmel ist grau und Wolken verhangen. Sicherheitshalber  haben wir  einen Schirm mitgenommen. Aaron trägt den hellblauen Schirm und schleudert ihn durch die Luft. Dann öffnet er ihn, obwohl es nicht regnet. „Warum machst du das, Aaron? Es regnet doch gar nicht. Wir brauchen jetzt keinen Schirm.“ „Aber, Anke, weißt du, ich liebe einfach das Blau des Himmels und deshalb spanne ich meinen blauen Schirm jetzt auf.“

Der kleine Junge liebt das Blau des großen Himmels. Und wenn sich dieses Blau an einem trüben Tag einfach nicht zeigen will, dann kann er selbst etwas dafür tun und einfach den aufgespannten blauen Schirm anschauen. Eigentlich eine gute Idee!
Es stellt sich doch immer wieder die Frage, wie wir mit den trüben Tagen in unserem Leben umgehen, wenn es uns nicht gut geht, wenn wir krank sind oder uns Sorgen machen. Was tun wir, wenn der Himmel für uns grau ist, wenn wir nicht weiterwissen und kraftlos sind?  Einen blauen Schirm aufspannen?
Aarons Kinderblick bringt mich ins Nachdenken. Was kann ich dem Grau mancher Tage entgegensetzen, um nicht darin zu versinken? Was verändert meinen Blick? Es können Erinnerungen sein an helle Tage mit blauem Himmel, an Kraft, die mir zugewachsen ist, an Hilfe, die mir geschenkt wurde. Das kann mich trösten und ermutigen. Was verändert meinen Blick? Es ist die Hoffnung, dass das Grau nicht für allezeit bleiben wird, dass der Himmel wieder aufreißen wird und neu strahlend blau leuchtet.

Ein dankbarer Blick zurück und ein hoffnungsvoller Blick nach vorn, das kann ein gutes Gegengewicht zu einer anstrengenden Gegenwart sein. Beides hilft mir, graue Tage im Leben besser auszuhalten und das Blau des Himmels nicht aus dem Blick zu verlieren.

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