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Engel
Bildquelle: Vlad Vasnetsov/Pixabay

Engel

Kathrin Wittich-Jung
Ein Beitrag von Kathrin Wittich-Jung, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Die Engel sind heute ganz schön aufgeregt. Sie rennen in ihren weißen Kleidern in der Kirche herum. „Jetzt seid doch endlich mal ruhig! Das ist jetzt die Generalprobe. Wir müssen uns konzentrieren“, ruft Frau Nolte in das Chaos.

So richtig funktioniert es nicht. Aber immerhin: Die Engel stellen sich vor dem Altar auf. Sie reden und lachen und albern weiter herum. Aber jetzt stehen sie wenigsten schon mal auf ihrem Platz.

Der Verkündigungsengel erklimmt die Stufen zur Kanzel. Der Engel murmelt vor sich hin: „Ich bin total aufgeregt. Gleich stehe ich ganz alleine da oben und alle schauen mich an. Hoffentlich kann ich dann noch meinen Text.“

Das viel zu lange Engelskleid hält er vorne hoch, damit er bloß nicht stolpert. Oben angekommen richtet sich der Licht-Spot auf ihn. Oder besser: Auf sie. Der Engel heißt in diesem Jahr Emma.

Emma holt tief Luft. Plötzlich sind alle anderen Engel ganz still. Und Emma ruft: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn heute ist in Bethlehem für euch der Retter geboren: Er ist Jesus Christus. Und das ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe."

Ein stiller Moment in all dem Trubel und dem Chaos. Genau wie heute in den vielen Weihnachtsgottesdiensten. Der Engel überbringt die Weihnachtsbotschaft: Jesus, euer Retter wurde geboren. Freut euch!

Die Kinder spüren: Das ist ein besonderer Moment. Und auch ich bin total angerührt von Emma, dem Verkündigungsengel, und denke mir: Ja, so ist Weihnacht. Trotz all dem Chaos und dem Trubel ist auch Zeit für die Botschaft.

Gott kommt. Er ist bei euch. Er kommt in die Welt, um uns zu zeigen, wie wir Menschen friedlich zusammenleben können. Er zeigt, dass wir nicht immer alles perfekt vorbereitet haben müssen.

Mich berührt der Moment immer wieder, wenn der Verkündigungsengel im Krippenspiel die alten Worte sagt: Fürchtet euch nicht. Die Worte und seine Liebe mögen wir im Herzen tragen - nicht nur heute Nacht. Und wir tragen sie hinaus in die Welt. Und so beginnt Weihnachten.

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