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"Driving home for Christmas" – Weihnachten: Ab nach Hause!
Bild: Jill Wellington/Pixabay

"Driving home for Christmas" – Weihnachten: Ab nach Hause!

Norbert Mecke
Ein Beitrag von Norbert Mecke, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Melsungen
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"Driving home for Christmas" – das steht gerade weit oben in der Radio-Playlist. Und viele setzen es heute oder in den Weihnachtstagen um: ab nach Hause!
Das dachte sich auch der Mittvierziger als er das Lied im Radio hörte. Er war lange schon nicht mehr in der Heimat gewesen. Nicht, weil er sie nicht mochte. Er brauchte nur die Augen zu schließen und er sah alles lebendig vor sich!

Ein Streit und Kontaktabbruch als Folge

Auch seine Eltern. Wie viele Jahre hatte er sie jetzt schon nicht mehr gesehen!? Seit dem Streit: Ein Wort hatte damals das andere gegeben. Sie wollten nur „sein Bestes". Er hatte es nicht mehr hören können. Alles hatte er Ihnen ins Gesicht geknallt: Ihre kleinbürgerliche Spießigkeit. Ihre kultivierte Langeweile. "Gott verhüte, dass ich werde wir Ihr!" Dann hatte er die schwere Eichentür ins Schloss knallen lassen.

"Driving home for Christmas!" – Weihnachten nach Hause fahren?

"Driving home for Christmas!" – Weihnachten nach Hause fahren? In diesem Jahr? Er war selbst überrascht über diesen Impuls. Er hatte seinen Eltern einen Brief geschrieben:

"Hallo! Nach so langer Zeit: Ich. Überlege, an Weihnachten heim zu kommen. Weiß nicht, ob ich erwünscht bin. Komme Heilig Abend gegen Fünf mit dem Zug. Wenn ich reinkommen darf, stellt eine brennende Lampe ins Wohnzimmerfenster. Dann klingle ich. Sonst lasse ich es und zieh meines Weges. Euer Sohn."

Würden seine Eltern ihn Willkommen heißen?

Jetzt ging er von der Haltestelle über die alte Brücke. Er spürte das Kopfsteinpflaster unter seinen schweren Schritten. Was würde sein, wenn er gleich um die Kurve ging und das alte Haus der Eltern sah: Würde eine Lampe im Fenster stehen?!
Nein. Da leuchtete nicht eine Lampe – in jedem Fenster leuchtete es, sogar in dem kleinen Guckloch im Dachstuhlgiebel. Ein großes Willkommen! Mit Freudentränen trat der junge Mann vor die alte Eichentür und klingelte. Bruchteile von Sekunden später lag er im Arm der Mutter und sah das Strahlen seines Vaters – heller als alle Lampen zusammen.

Nach-Hause-Kommen ist auch eine Frage nach der Weite unserer Herzen

Nach-Hause-Kommen ist mehr als eine Frage von weiten Auto- oder Zugfahrten.
Gerade heute ist es hoffentlich auch eine Frage nach der Weite unserer Herzen. Und die zeigt sich besonders, wenn wir aufeinander zugehen und einander vergeben können, wenn Fehler gemacht wurden.
Wo wir Weihnachten so feiern, da sind wir ganz zu Hause. Zu Hause in Gottes Liebe. Driving home for Christmas!

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