Der Himmel beim Segeln
Manchmal segele ich. In einer Gruppe. Allein kann ich es nicht so gut. Ab und zu darf ich dann auch ans große Steuerrad. Kurs halten. Der Skipper, also der verantwortliche Bootsführer, sagt den Kurs an.
Kurs halten
Eigentlich ganz einfach. Es wäre gut, wenn ich etwas Festes an Land anpeilen könnte. Aber mitten auf dem Meer ist nichts. Nur Wolken. So schnappe ich mir eine große Wolke und halte drauf zu. Bis der Skipper eingreift und den Kurs korrigiert. Die Wolken ziehen eben.
Nichts als Horizont, Himmel und Wolken
Ich weiß es, aber richte den Kurs immer erst einmal auf eine Wolke. Weil‘s sonst ja nur Wasser und Wellen gibt. Mit mir am Steuer segeln wir manchmal zickzack. Und die an den Segeln müssen schaffen. Und sie neu setzen. Das kennt die Gruppe schon von mir und macht das freundlich mit. Sie weiß: Während ich das große Steuerrad in Händen halte, betrachte ich Horizont, Wolken und Himmel. Ich liebe das.
Der unsichtbare Himmel
Beim Himmel, den ich sehe, schwingt für mich der unsichtbare Himmel mit, in den ich eines Tages gelange. Ich denke auch an das wichtigste Gebet des christlichen Glaubens: Vater Unser, der du bist im Himmel. (Matthäus 6,9)
Gott, Du im Himmel. Eine schöne Vorstellung. Diese Größe, diese Weite, die spüre ich auf dem Meer. So ist Gott: Größer, als ich ihn mir denken kann. Weiter, als mein begrenztes Denken Gott einordnet.
Gott, so nahe wie ein Vater
Aber es heißt eben auch „Vater“ in diesem Gebet, das Jesus seinen Jüngern beibringt. Gott, so nahe wie ein Vater, der im besten Sinn Vater ist. Ich könnte auch Papa sagen, so nahe ist mir Gott. Aber auch gleichzeitig weit und offen und unvorstellbar. Wie der Himmel, den ich sehe. Und wie der Himmel, der mich erwartet.
Gott ist nah und fern zugleich
Gott ist nah und fern zugleich. Auf dieser Erde und auf dem Meer ist Gott nahe wie ein guter Vater, mir und allen auf dem Schiff. Und gleichzeitig auch im Himmel, der unseren beschränkten Horizont durchbricht und in die Weite öffnet.