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Als Eltern loslassen lernen
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Als Eltern loslassen lernen

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Letzte Woche habe ich einen alten Schulfreund getroffen. Er hat mir erzählt: Er hat sich gerade ein ganz neues Geschäft aufbaut. Und er ist damit trotz Corona sehr erfolgreich. Ich habe ihm gesagt: Das war ja ganz schön mutig von dir! Einen Kredit aufzunehmen in diesen Zeiten, und alles was sonst noch dazu gehört. Er hat mir geantwortet: „Ja, weißt du, ich hatte die Idee schon ganz lange und habe mich nicht getraut, es irgend jemandem zu erzählen. Vor allem nicht meinen Eltern. Ich habe gedacht, sie würden es mir nicht zutrauen, und dann hätte ich den Mut nicht mehr gehabt.“ Aber wie hat er es trotzdem geschafft? Er erzählt, er hat sich beraten lassen. Und dort hat man ihm gesagt: Es solle ihm egal sein, was seine Eltern denken, es sei ja schließlich sein Leben.

Folge deinem Herzen und leb dein Leben

Ich musste an die Berufungsgeschichten in der Bibel denken: Jesus sagt zu seinen Jüngern: Komm und folge mir nach! Und sie tun es, ohne mit ihren Eltern oder ihrer Familie darüber zu sprechen. Die waren sicher auch nicht so sehr erfreut zu hören, dass ihr Sohn alles stehen und liegen lässt, um einem damals ja noch gar nicht bekannten Wanderprediger zu folgen. Aber offenbar war es in Ordnung, dass man seinem Herzen folgen muss.

Gib deinen Kinder Wurzeln – aber vor allem Flügel mit

Als Eltern wollen wir meist, dass unsere Kinder in Sicherheit sind, damit wir uns keine Sorgen machen müssen. Und es gehört wohl zu den herausforderndsten Dingen des Elternseins, zu akzeptieren, dass unsere Kinder neue Wege erproben müssen, auf denen wir sie nicht begleiten können. Aber ohne das riskieren wir, den Kontakt zu ihnen zu verlieren. Und dann bekommen wir womöglich einfach Dinge nicht mehr erzählt. Das ist noch viel schmerzhafter als die Sorgen zu ertragen, glaube ich.

Wir müssen darauf vertrauen, dass sie alles Nötige gelernt haben. Für dieses Loslassen braucht es für mich wirklich Vertrauen in Gott und das Gute.

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