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Tag des Grundgesetzes
Bild: Reisefreiheit eu auf Pixabay

Tag des Grundgesetzes

Daniel Stehling
Ein Beitrag von Daniel Stehling, Katholischer Pastoralreferent und Religionslehrer, Fulda

23. Mai 1949. Genau heute vor 70 Jahren. Ein wahrlich wichtiger Tag für uns in der Bundesrepublik Deutschland. Das Grundgesetz, die geltende Verfassung der Deutschen wird verkündet. Viele Wochen und Monate hatten die Väter und Mütter des Grundgesetzes an dieser Verfassung gearbeitet. Die auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs entstehende Bundesrepublik sollte eine Verfassung bekommen, die einen Unrechtsstaat wie in der Naziherrschaft unmöglich machte. So sind in der Verfassung in besonderer Weise die Grundrechte für jeden Menschen verankert - darunter die Würde eines jeden Menschen, die Glaubens-, Gewissens, und Religionsfreiheit.

Getragen und geprägt sind diese Grundrechte und das Grundgesetz zutiefst von einem christlichen Menschenbild. In der biblischen Schöpfungserzählung heißt es: „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn.“ (Gen 1, 26-27).

Der Mensch geschaffen als Bild Gottes, ihm ähnlich. Dabei geht es nicht um Äußerlichkeiten. Wir Menschen sehen nicht so aus wie Gott. Nein. Es geht um den Kern. Um das Innere. Wir Menschen sind Gott an Würde gleich. Wir alle besitzen göttliche Würde. Egal ob klein oder groß, dick oder dünn, reich oder arm, gesund oder krank. Jeder einzelne von uns hat unsagbar große Würde und ist unendlich viel wert. Daraus resultiert für uns und unser Handeln aber auch der Auftrag diese hohe Würde in jedem anderen Menschen zu sehen. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder oder Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25, 40), sagt Jesus im Matthäusevangelium. Für mich ist dieser Satz Hilfestellung, denn wenn ich versuche jedem Menschen so zu begegnen, als würde ich Gott begegnen, achte ich die göttliche Würde eines jeden Menschen. Genau diesen Geist atmet das Grundgesetz seit seiner Verkündigung heute vor 70 Jahren.

 

 

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