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Süßes essen, Süßes reden
pixabay: tea_gate74

Süßes essen, Süßes reden

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Ich liebe Süßes, vor allem Schokolade. Manchmal nehme ich mir in der christlichen Fastenzeit vor Ostern vor, keine Schokolade zu essen. Als Jugendliche fiel mir das so richtig schwer, und ich erinnere mich an eine Osternacht, in der meine Freundin und ich uns während des nächtlichen Gottesdienstes beim Halleluja schon mal heimlich ein Krokant-Ei in den Mund gesteckt haben.

Freudiges Fastenbrechen

Heute endet bei unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Fastenmonat Ramadan. Normalerweise kommt da die direkte und die erweiterte Familie zusammen, man trifft sich mit Freundinnen und Freunden, und es wird richtig gefeiert. Oft werden auch die christlichen Nachbarn mit eingeladen. Davor wird tagelang vorbereitet, geputzt, gekocht, sich schick gemacht. Und am ersten Tag des Fastenbrechens gehen viele morgens in die Moschee.

Feiern auf Distanz

All das ist dieses Jahr anders – so wie auch das christliche Ostern schon anders war. Abstand statt Umarmung, Essen-Teilen mit Distanz, Zuhause-bleiben statt Besuchen, Feiern im kleinen Kreis – und schon gar keine Reisen. Und das Gebet in der Moschee ist auch eingeschränkt.

Da in Deutschland viele türkische Muslime leben, hat sich der Name Zuckerfest eingebürgert. So nennen die Türken das Fest am Ende des Fastenmonats Ramadan. Es wird auch viel Süßes gegessen, Baklava, das leckere süße Gebäck mit viel Honig, darf nicht fehlen.

Aussprache beim Zuckerfest

Ich habe einen kurzen Film über die Vorbereitungen auf das Zuckerfest gesehen. Da haben zwei junge türkische Männer erzählt: Das Familientreffen am Ende des Ramadan bietet für viele Familien auch die Gelegenheit, Dinge zu klären und Streitigkeiten aus der Welt zu schaffen. Im Fastenmonat hätte man schließlich über vieles nachgedacht. Und dann haben die beiden ein türkisches Sprichwort zitiert, das sagt: „Süßes essen und Süßes reden“.

Bitteres und Vergiftetes aus der Welt schaffen

Süßes Reden, das sind freundliche wohlwollende Worte, verständnisvolles Miteinander- ins Gespräch-Kommen. Damit kann Bitteres und Vergiftetes aus der Welt geschafft werden. Das ist doch auch für Nicht-Muslime eine gute Idee! Im Alten Testament der Bibel habe ich im Buch der Sprüche folgenden schönen Satz gefunden: „Freundliche Worte sind wie Honig: süß für den Gaumen und gesund für den ganzen Körper.“ (Sprüche 16,24)

Allen Muslimen an diesem Wochenende ein gutes Fastenbrechen und ein süßes Fest!

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