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Maria und Josef
Bildquelle: Satya Tiwari/Pixabay

Maria und Josef

Kathrin Wittich-Jung
Ein Beitrag von Kathrin Wittich-Jung, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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„Man, ich fühle mich wie Maria und Josef“, sage ich zu meinem Mann.
Wir sind in Schottland unterwegs.
Mit dem Auto fahren wir von Ort zu Ort.
Jeden Abend suchen wir uns eine neue Bleibe.

Aber an diesem Abend geht alles schief:
Wir haben eine Reifenpanne.
Das Auto muss abgeschleppt werden.
Es steht nun vor einer Werkstatt.
Aber die öffnet erst wieder am nächsten Morgen.
Wir laufen durch den Ort auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht.
Mittlerweile ist es dunkel und es regnet noch.
Und: In dem kleinen Ort sind alle Hotels und Pensionen belegt!

Egal wo wir hinkommen, immer die gleiche Auskunft: „Hier ist kein Bett mehr frei. Sie müssen weiterziehen.“
Auch wenn die Menschen das freundlich sagen, es hilft und ändert nichts: Alles belegt!
Mist, Wo schlafen wir heute Nacht?
Werden wir noch etwas finden?
Oder müssen wir tatsächlich im Auto übernachten? Wir haben Hunger und unsere Klamotten sind nass geregnet.

Wir kehren in einen Pub ein. Der Wirt schaut mitleidig auf unsere nasse Kleidung. Er begrüßt uns ganz freundlich: „Willkommen. Kommt, setzt Euch hierher. – da ist es warm und trocken. Was wollt ihr essen?“
Wir sind dankbar, dass der Wirt so nett zu uns ist.
Leider kennt er auch keine freie Unterkunft.
Obwohl er nochmal bei Bekannten nachfragt.
Aber das macht auf einmal nichts mehr.
Die Wärme, das Essen und seine freundliche Art trösten uns und die Welt sieht wieder besser aus: „Wie Maria und Josef“, sagte ich zu meinem Mann.

Und die haben sich über einen Stall mit Stroh gefreut.
Da kam ihr Sohn zur Welt. Alles andere als perfekt und behütet.
Genau da kommt Gott in unsere Welt.
Er kommt dahin, wo es kalt ist und nass.
Er kommt zu deinen Sorgen und ist da, wenn du dich freust.
Und er ist da, wenn einer sagt: „Willkommen. Kommt, setzt euch. Wärmt Euch erstmal auf.“
Die Nacht haben wir dann im Auto verbracht – ein Abenteuer, von dem wir noch heute erzählen.
Ein bisschen, wie bei Maria und Josef.

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