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Langeweile
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Langeweile

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Was ist denn heute bloß für ein komischer Tag? Ich hab Ewigkeiten geguckt, ob am 23. Februar mal irgendwann irgendwas Bedeutendes passiert ist. Aber: Pustekuchen. Natürlich entschuldige ich mich sofort bei allen, die heute Geburtstag haben, aber seien wir doch ehrlich: Der 23. Februar ist ein total ödes Datum. Ein Höhepunkt der Langeweile.

Andererseits: Langeweile ist ja ein ganz moderner Begriff. Wirklich. Weder bei den Griechen noch bei den Römern gab es dafür überhaupt ein Wort. Das heißt: Dass Menschen sich langweilen, das wird überhaupt erst so genannt, seit wir uns daran gewöhnt haben, ständig irgendwas zu tun. Verrückt, oder: Wer nichts tut, der bekommt neuerdings das Gefühl, dass er seine Zeit vergeudet. Langeweile eben.

Interessanter Weise wird in der Bibel schon ganz am Anfang erzählt, wie wichtig es Gott ist, dass die Menschen regelmäßig einfach mal nichts tun: „Am siebten Tag sollst du ruhen.“ Sprich: Nichtstun war ursprünglich was Gutes. Erst in der Hektik-Gesellschaft wurde daraus das merkwürdige Phänomen „Langeweile“.

Moment mal. Vielleicht ist da ja so ein ereignisloser 23. Februar ein richtiges Geschenk. Heute kann man zum Beispiel eine Kunst wiederentdecken, die etwas ganz anderes meint als Langeweile. Und für diese Kunst hatten die Griechen und Römer natürlich einen Ausdruck. Sie benutzten dafür das schöne Wort „Muße“.

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