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"Ich bin nicht deine Dienerin!"
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"Ich bin nicht deine Dienerin!"

Dr. Ulf Häbel
Ein Beitrag von Dr. Ulf Häbel, Evangelischer Pfarrer, Laubach-Freienseen
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„Ich bin nicht deine Dienerin.“ Das hat unsere dreijährige Enkelin zu meiner Frau gesagt. Meine Frau hatte einen vollen Wäschekorb in den Händen und hat die Kleine gebeten: „Mach mir mal bitte die Tür auf!“ Die Antwort des Mädchens: „Ich bin nicht deine Dienerin.“

„Ich bin nicht deine Dienerin.“

Als meine Frau mir das erzählt hat, war ich ein bisschen schockiert: Wie kommt unsere Enkelin zu so einer pampigen Antwort? Meine Frau hat mich beruhigt. Die Kleine hat ihr die Tür dann doch geöffnet und dabei schelmisch gelacht.

Die beiden haben über die Situation geredet. Meine Wenn man hilft, dient man auch

Frau erzählt: „Ich habe zu ihr gesagt: Du hast ja gesehen, dass ich keine Hand frei hatte, um die Tür aufzumachen. Du konntest es für mich tun. Du bist nicht meine Dienerin. Aber du hast mir geholfen.“ Und weiter hat meine Frau unserer Enkelin erklärt: „Wenn ich dich nachher auf die Schaukel hebe, dann helfe ich dir. Da tue ich dir etwas Gutes, bin sozusagen deine Dienerin – wenigstens für den Moment.“

Dienen im christlichen Sinn beruht auf Gegenseitigkeit

So gibt es Situationen, in denen ein Mensch dem anderen helfen, ihm Gutes tun, eben dienen kann. Mal dient der eine, mal die andere. Dienen im christlichen Sinn beruht auf Gegenseitigkeit. In der Bibel steht: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.“ (1. Petrus 4,10)

Wenn wir uns wechselseitig helfen und etwas Gutes tun, dann erleichtert und bereichert das unser Leben. Es geht nicht um Abhängigkeit: Du bist meine Dienerin und deshalb hast du zu machen was ich will. Es geht darum, aufmerksam zu sein, wo jemand mich braucht.

Wenn Menschen so einander dienen und sich zusammentun, dann wird’s gut und das Leben gelingt.

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