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Die bunte Bibel

Die bunte Bibel

Ein Beitrag von Alrun Kopelke-Sylla, Pfarrerin, Echzell

Silke hat eine besondere Art, die Bibel für sich zu entdecken. Denn sie liest sie nicht nur, sie gestaltet sie. Dabei folgt sie einem bestimmten Ablauf: Beim Lesen sucht sie sich einen Vers heraus, der sie anspricht, zum Beispiel „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Sie meditiert ein bisschen über diesem Vers. Dann fängt sie an, in ihre Bibel hinein zu malen.

Sie umrandet den Vers mit einer feinen schwarzen Linie und tupft ringsherum rot, gelb und braun als Hintergrundfarbe auf. Ein paar Herzen malt Silke quer über den Text und stempelt mit großen Buchstaben die wichtigen Worte auf das Papier: Kraft, Besonnenheit. Die Buchstaben von Liebe reißt sie einzeln aus einer Illustrierten und klebt sie ein. Als sie fertig ist, kann man nicht mehr jedes Wort auf der Seite lesen. Aber das macht auch nichts. Zum Lesen hat Silke noch eine andere Ausgabe. In ihrer bunten Bibel ist eine ganze Seite nun besonders gestaltet, Ausdruck eines Gebetes.

Die Bibel, in die Silke hineinmalt, ist extra dafür gemacht. Sie ist auf festem, weißem Papier gedruckt und hat einen besonders breiten Rand. Da schreibt Silke manchmal auch ihre Gedanken oder Gebete auf. Ihre Bibel ist an vielen Stellen sehr schon sehr dick: Da klebt Packpapier drin, manchmal sind Bänder und Stoffstücke hineingenäht; Extra-Lesezeichen führen zu den Versen, die Silke wichtig geworden sind.

Bible Art Journaling nennt sich das, ein Trend aus den USA. Aber der Name ist Silke eigentlich egal: Sie hat ihre ganz persönliche, bunte Art gefunden ein altes Buch für sich neu zu entdecken. Und noch hat sie viele freie Seiten in ihrer Bibel. Als nächstes möchte sie Psalm 23 gestalten: „Der Herr ist mein Hirte“

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