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Der erste second gentleman
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Der erste second gentleman

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
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In dieser Woche war es endlich so weit: die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris. Mit Stil, Würde und vielen Bildern von Versöhnung und Hoffnung ist eine neue Zeit angebrochen. Und in der gibt es sogar einen second gentleman. Den Ehemann der neuen Vizepräsidentin. Ein Mann, der seiner Frau den Rücken freihält, der in ihrem Schatten steht und das kein bisschen bedauert. Auch in der Bibel findet sich ein solches Role Model, sagt Andrea Seeger von der evangelischen Kirche.

Bei der Amtseinführung strahlte Kamala Harris mit Ehemann Doug Emhoff vor dem Kapitol in Washington um die Wette. Sie hat es geschafft: Die Juristin ist die erste Vizepräsidentin in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Neuland also.

Eine neue Bezeichnung: second gentleman

Das wirft Fragen auf. Wie lautet zum Beispiel die offizielle Bezeichnung für ihren Gatten? Der Titel für die Ehefrau des Präsidenten ist klar: First Lady. Der Mann der Vizepräsidentin läuft fortan unter der neuen Bezeichnung: second gentleman.

Als dieser wird er sich nicht auf die Rolle eines Grüß-August beschränken. Er hat bereits erklärt, dass er sich für die Politik der Regierung tatkräftig einsetzen wird.

Doug Emhoff  - ein Vorbild für ein neues männliches Selbstverständnis

Und so ganz nebenbei kann Emhoff prima als Vorbild dienen für ein neues männliches Selbstverständnis. In einem Online-Video fragte ihn kurz vor der Wahl ein Neunjähriger: "Was tun Sie, wenn Ihre Frau Vizepräsidentin wird?"

Emhoff hat geantwortet: Als Erstes wird er jubeln. Und dann wird er tun, was er immer tut: sie unterstützen. Denn es ist wichtig für Männer und auch Jungs, dass sie wundervolle Frauen unterstützen.

Das hat der Jurist, der seine Arbeit ruhen lässt, schon im Wahlkampf getan. Er hat immer gezeigt, wie stolz er ist auf seine Frau Kamala Harris. So tauschte er in Fan-Manier seine Sakkos schon mal gegen T-Shirts mit ihrem Namen darauf.

Ein Vorbild in der Bibel: Josef

In der Bibel gibt es dafür ein Vorbild: Josef, den Mann von Maria, den Ziehvater von Jesus. Josef tritt hinter seiner Frau zurück. Er überlässt die Schlagzeilen Maria.

Der Zimmermann spielt in der Bibel keine Hauptrolle, wir wissen wenig über ihn. Aber er ist da, versorgt seine schwangere Frau, tut, was nötig ist. Er bleibt an ihrer Seite.

Andere vorlassen können zeugt von Selbstbewusstsein

Ich finde, das macht gute Beziehungen, Ehen und Freundschaften aus. Auch mal zurückstecken können und den anderen, die andere vorkommen lassen. Das tut dem eigenen Selbstbewusstsein keinen Abbruch. Im Gegenteil: Es zeigt Selbstbewusstsein.

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