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Bilder der Erinnerung
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Bilder der Erinnerung

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Unser Familienurlaub ist fast einen Monat her, langsam habe ich wieder etwas mehr Zeit, jetzt werden die Urlaubsfotos am PC bearbeitet. Die misslungenen und verwackelten Bilder lösche ich. Die zu dunklen helle ich ein bisschen auf oder hebe Kontraste hervor. Dann suche ich die aus, die ins Fotobuch kommen, und oft merke ich wehmütig: Schade, dass der Urlaub vorbei ist, er war doch so schön.

Sagen Fotos die Wahrheit über den Urlaub?

Vielleicht kein Wunder, die missratenen Fotos sind weg, meistens die Regenfotos und die von Sonnenbrand und Mückenplage – dann war der Urlaub super. Ist das ehrlich? Schließlich kann man Fotos bearbeiten und damit richtig fälschen und die Wahrheit verfälschen. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Aber sagen Fotos denn immer die Wahrheit?

Die Erinnerung auf das richten, was schön war

Bei meinen Urlaubsfotos ist das etwas Anderes, meine ich. Da wird nicht die Wahrheit gefälscht. Da werden die Erinnerungen auf das gerichtet, was schön war und erholsam und wohltuend. Und das andere tritt in den Hintergrund. Es ist ja wahr: So schön war es nicht, und Ende August war es auch oft ganz schön kalt. Aber da waren auch gute Bilder, die tollen Bergwanderungen in den Salzburger Bergen, das erste Mal habe ich mich mit unseren Kindern in ein Gipfelbuch eingetragen, unsere Kinder sind auf unserem Urlaubsbauernhof geritten, wie haben das Hallenbad besucht. Die Fotos zeigen: Wenn es darauf ankam, war es trocken, und meistens schien die Sonne. Wie oft haben wir gelacht. Und der Geburtstag unserer Tochter war für uns alle ein wirklich schöner Tag.

Gute Erinnerungen helfen mir im Alltag nach dem Urlaub

Solche positiven Erinnerungen helfen mir, dem Alltag jetzt entgegen zu sehen. Ich habe Erfahrungen gemacht. Positive Erfahrungen, die mir zeigen: Auch, wenn es mal kalt ist und regnet, kann das Leben schön sein. Wir waren mit Freunden weg, mit denen zusammen wir auch bei Wolken und Kälte gute Laune hatten. Solche Menschen werden auch dann da sein, wenn es im Alltag wieder anfängt zu regnen.

Positive Erfahrungen stärken in schwierigen Situationen

Wie wichtig positive Erfahrungen sind, wussten schon die Menschen in biblischer Zeit. In der Bibel stehen Gebete von Menschen in schlimmen Situationen, die schauen ganz bewusst zurück auf ihre guten Erfahrungen: „Ich denke an die Taten des HERRN, ja, ich will denken an seine früheren Wunder.“ (Psalm 77,12) Das hilft ihnen anscheinend.

Schöne Erinnerungen behalten – schlechte aussortieren

Sich an das Gute erinnern und das andere soweit es geht vergessen: Das hilft im Leben. Bei der Bearbeitung meiner Urlaubsfotos habe ich mir so viel Mühe gemacht. Ich hoffe, das gelingt bei meinen Erinnerungen genauso.

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