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Aufbruch in der Kirche
Bild: gerhard g_pixabay

Aufbruch in der Kirche

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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„Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort.“ (Apostelgeschichte 2,1) So erzählt es die Apostelgeschichte in der Bibel. Fünfzig Tage nach Ostern sind die Jüngerinnen und Jünger nicht zurückgekehrt in ihr altes Leben. Trotz allem was sie mit Jesus erlebt haben: Seine Verhaftung, den Prozess vor Pilatus, seine Hinrichtung und seinen Tod am Kreuz. Und sie haben verstörende Erfahrungen gemacht: Jesus lebt, er ist nicht tot. Jetzt sitzen sie alle zusammen in Jerusalem, Kommt da noch etwas?

Und plötzlich verstehen die Menschen die Botschaft Jesu

Und an diesem 50. Tag kommt Bewegung in die Sache. Mit mächtigen Bildworten beschreibt der Evangelist Lukas das Geschehen: Lautes Brausen - ein mächtiger Sturm - Zungen, wie von Feuer – diese Bilder beschreiben eine wunderbare Erfahrung: Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen, verstehen sich auf einmal. Die Jünger gehen hinaus, weg von dem Ort, an dem sie sich versteckt haben und beginnen „Gottes große Taten zu verkünden!“ so erzählt die Apostelgeschichte. (Apostelgeschichte 2,11b). Und die Menschen verstehen die Botschaft von Jesus Christus!

Verkünden statt Verstecken

Das Pfingstereignis aus der Apostelgeschichte ist sozusagen die Geburtsstunde der Kirche. Kirche im Aufbruch! Von da an haben sich die Jüngerinnen und Jünger Jesu nicht mehr versteckt, sie sind hinausgegangen und haben ihren Glauben verkündet „bis an die Grenzen der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8).

Sprechen wir noch eine Sprache, die Menschen verstehen?

Als Christin des 21. Jahrhunderts frage ich mich: Was ist nur heute aus dieser Bewegung geworden? Sprechen wir Jüngerinnen und Jünger Jesu noch eine Sprache, die die Menschen verstehen?  

Braucht es erneut ein Feuer, damit wir uns „raustrauen“?

Manchmal wünsche ich mir ein Feuer wie in der Bibel, das einige der 2000 Jahre alten Traditionen beseitigt. Denn die scheinen oft wichtiger zu sein als der Kern des Glaubens. Manchmal wünsche ich mir einen Sturm, der die dicken Mauern umwirft, hinter denen sich die Jüngerinnen und Jünger Jesu heute manchmal verstecken. Denn wir brauchen Menschen, die die unendliche Liebe Gottes in einer Sprache verkünden, dass alle Menschen sie verstehen. Und die von der heiligen Geistkraft Gottes so begeistert sind, dass sie andere damit anstecken – gerade in diesen schweren Zeiten!

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