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Alle Jahre wieder
Bild: Skitterphoto/Pixabay

Alle Jahre wieder

Gabriele Heppe-Knoche
Ein Beitrag von Gabriele Heppe-Knoche, Evangelische Pfarrerin, Kassel
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Wer hätte das gedacht im letzten Jahr? Nun können wir wieder nicht so Weihnachten feiern, wie wir es wünschen. Auch dieses Jahr müssen wir vorsichtig sein, Kontakte meiden. Von dicht besetzten Weihnachtsgottesdiensten sind wir meilenweit entfernt.

Sorgen - auch dieses Jahr zur Weihnachtszeit

Und viele Menschen machen sich Sorgen. Um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen und Freunden.

Das ist schwierig. Für Ältere ist der Besuch der Kinder und Enkel so wichtig. Und manche Familien schaffen es nur an Weihnachten einmal zusammenzukommen, weil man so weit voneinander entfernt lebt. Gerade beim Fest der Liebe spüren wir, dass etwas fehlt, wenn vieles nur eingeschränkt möglich ist.

Alle Jahre wieder…

Alle Jahre wieder… - wer hat nicht schon darüber gelächelt oder sich ein bisschen lustig gemacht, dass es jedes Jahr das Gleiche ist. Aber eben auch das Gleiche sein soll. Mancher ist vielleicht auch froh, dass die alten Gewohnheiten durchbrochen werden. Aber in vielen Gesprächen in den letzten Wochen waren Menschen doch eher traurig oder besorgt im Blick auf die kommenden Feiertage.

Alle Jahre wieder- das Weihnachtslied von Friedrich Silcher

Alle Jahre wieder… - so fängt das bekannte Weihnachtslied von Friedrich Silcher an. In diesem Lied wird schlicht und einfach ausgesprochen, worum es Weihnachten immer wieder geht.

„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“ so beginnt es. – Gott thront nicht in einem fernen Himmel. Er kommt als Kind im Stall von Bethlehem zur Welt, zu den Menschen. Darum geht es.

„Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus, geht auf allen Wegen mit uns ein und aus“. So heißt es in der 2. Strophe. Gott kehrt bei uns ein und bringt Segen. Und er geht mit uns. Ganz gleich, wohin unsere Wege führen.

„Steht auch mir zur Seite still und unerkannt, dass es treu mich leite an der lieben Hand“

Und dann wird es in der dritten Strophe persönlich:

Steht auch mir zur Seite still und unerkannt, dass es treu mich leite an der lieben Hand. Wie tröstlich ist diese Vorstellung. Gott steht mir zur Seite. Ich erkenne und ich spüre es oft nicht. Aber er ist da. Gerade jetzt, wo ich unter den schwierigen Umständen dieser Tage manchmal bedrückt und müde bin. Das ist der Trost der Weihnachtsbotschaft. Trost kann man sich nicht selber zusprechen. Ich brauche den aufmerksamen Blick eines Anderen, den Arm, den jemand freundlich um meine Schulter legt.

Alle Jahre wieder neu: das Wort, das tröstet und Mut macht

Ich brauche das fremde Wort, das tröstet und Mut macht. Dieses Wort, dieser Trost muss immer wieder neu gesagt und erinnert werden. Deshalb erzählen wir alle Jahre wieder die alte Geschichte von den Hirten, die aus der kalten und dunklen Nacht ins Licht an der Krippe geführt werden. Deshalb rufen die Engel im Krippenspiel: Fürchtet Euch nicht, den euch ist heute der Retter geboren. Fürchtet euch nicht. Das ist auch zu uns gesagt. Das gilt auch unseren Dunkelheiten und Nöten. Gott steht uns zur Seite. Alle Jahre wieder. Auch in diesem Jahr.

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