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Zusammen singen
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Zusammen singen

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Meine Mutter hat sich damals in meiner Kindheit nicht viel Zeit für sich selber gegönnt, sie hatte keine großen Hobbies, mit vier Kindern war das schwierig. Aber ein Abend in der Woche, der war ihr heilig: Dienstags ging‘s zum Kirchenchor. Mit anderen singen, danach vielleicht noch ein Bierchen zusammen trinken: Das war ihr wichtig. Das hat sie, wenn‘s irgend ging, nicht ausfallen lassen. Ich erinnere mich auch noch daran, wie ich meine Mutter dann sonntags im Kirchenchor auf der Empore gesehen und gehört hab und dachte: das will ich auch, gemeinsam mit anderen singen. Und heute mache ich das auch, in einem Chor in Frankfurt – und sonntags immer wieder in der Kirche. Zusammen singen: Das ist auch mir unheimlich wichtig. Es tut meiner Seele gut. Es lässt mich neue Energie tanken. Selbst wenn ich müde in eine Probe komme – danach geht’s mir immer besser.

Mittlerweile gibt es ja Untersuchungen dazu, wie gemeinsames Singen die Seele und den Leib stärkt. Abwehrkräfte weckt. Das innere Gleichgewicht festigt. Und es gibt - gerade bei uns in Deutschland - immer mehr Menschen, die regelmäßig im Chor singen, in Gesangsvereinen oder Kirchenchören. Es werden auch immer wieder neue Formen von gemeinsamem Singen erfunden: Karaoke zum Beispiel oder das sogenannte „Rudel-Singen“. Da trifft man sich in einem Bürgerhaus oder Café und stimmt zusammen Hits und Gassenhauer an. Und natürlich gibt es in den Kirchengemeinden mittlerweile Jugendbands und Jugendchöre. Irgendwie scheint es den Menschen zu allen Zeiten so zu gehen: Gemeinsames Singen, das macht einfach Spaß.

Die katholische Kirche hat für das gemeinsame Singen übrigens sogar eine Schutzpatronin: die heilige Cäcilia, heute steht sie im Heiligenkalender. Mir tut das Singen in Gemeinschaft auch für meinen Glauben gut. Gott liebt mich, Gott tröstet mich: Das spür ich besonders, wenn ich im Chor und im Gottesdienst mit anderen singe. Zusammen Singen ist einfach was Heiliges. Das wusste schon meine Mutter damals, und ich empfinde es genauso.

 

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