Vertrauen in Kirche
Moderator/in: Es sind gerade keine einfachen Zeiten: Dieses Corona-Virus stresst uns weiter, in den Nachrichten gibt´s immer neue Krisen und auch bei den Kirchen gibt es sie: Viele Menschen treten aus der katholischen und evangelischen Kirche aus, viele haben das Vertrauen in die Kirchen verloren. Dazu frage ich heute mal Christina Ellermann von der katholischen Kirche.
Ja, weniger Mitglieder bedeuten weniger Kirchensteuer – das Bistum Mainz muss sparen, auch in seinen hessischen Gemeinden. Dies betrifft zum Beispiel auch eine kirchliche Schule in Bensheim, das Bistum will die kirchliche Trägerschaft abgeben. Es soll zwar ein neuer Träger gefunden werden, aber alle dort machen sich Sorgen, wie es weitergeht. Meine Schule in Darmstadt betrifft das zwar nicht, aber ich mache mir auch Sorgen: Wie geht das mit Kirche und Glauben überhaupt weiter? Und Corona ist da gerade eine harte Bewährungsprobe.
Und was sagst du denen, die die katholische Kirche kritisieren?
Natürlich kann man vieles kritisieren – auch zu Recht. Aber ich finde, viele in dieser Kirche machen gute Arbeit für so viele Menschen. Die Kirche, das ist nicht nur die Institution in Rom oder Mainz – das sind immer ganz konkrete Menschen, so wie ich. Und ich habe auch Fehler - aber ohne Vertrauen könnte ich nicht leben. Ich hoffe, dass wieder mehr Menschen in die Kirche vertrauen können.
Und warum sollten Menschen das deiner Meinung nach tun?
Bei aller Kritik: Für mich ist Kirche ein Ort, an dem ich zum Beispiel in Corona-Zeiten Kraft schöpfen kann. Kirche ist für mich wie eine Familie: Ich kann mit allem kommen, was mich beschäftigt, mich freut oder traurig macht. Kirche ist für mich auch wie ein Zuhause: Hier kann ich mich ausruhen und bei Gott sein: Ich vertraue darauf, dass das auch in Zukunft so sein wird.
