Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Tu deinen Mund auf für die Stummen
Foto:Privat

Tu deinen Mund auf für die Stummen

Rüdiger Kohl
Ein Beitrag von Rüdiger Kohl, Evangelischer Pfarrer, Frankfurt-Bockenheim
Beitrag anhören:

„Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind“. Das steht in der Bibel (Sprüche 31,8). Eine, die danach handelt, ist Sônia Mota. Sie ist evangelische Pfarrerin in Brasilien. Dort ist sie Vorsitzende einer kirchlichen Hilfsorganisation. Schon seit vielen Jahren engagiert sie sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung, der Ureinwohner. Sie erzählt: „Sie sind häufig arm. Sie leiden besonders unter dem Virus. Wir müssen für sie eintreten und ihnen helfen.“

Das Amazonasgebiet- ein unterentwickeltes Gebiet in Brasilien

Was Sônia Mota erzählt, besorgt mich sehr, denn ich habe vor Jahren selbst in Brasilien gelebt. Die Hilfsorganisation arbeitet da, wo ich war, im Nordosten von Brasilien und in der Amazonasregion. Damals habe ich in einer Kirchengemeinde gearbeitet, in der viele Menschen indianische Wurzeln oder schwarze Hautfarbe hatten. Schon damals waren dort Schulen, Krankenhäuser, das Transportwesen weniger gut entwickelt als in anderen Teilen von Brasilien.

Ein Vorurteil seit der Kolonialzeit: indigene Menschen sind minderwertig

Die Situation hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, seit der rechtsradikale Präsident Jair Bolsonaro an der Macht ist. Sônia Mota beobachtet: „Das Vorurteil, das indigene Menschen minderwertig sind, ist noch immer tief in der brasilianischen Gesellschaft verankert. Seit der Kolonialzeit. Und der Präsident fördert diese Haltung.“ Die Pfarrerin sagt: „Für mich sind alle Menschen von Gott geschaffen. Mit der gleichen Würde. Egal, welche Hautfarbe sie haben: Alle haben dieselben Rechte.“

Das Coronavirus verschlimmert die Lage der Indigenen

Sie weiß: Das Coronavirus verschlimmert die Lage der Indigenen. Viele leben in den Städten in beengten Wohnverhältnissen. Das Virus breitet sich da besonders gut aus und fordert viele Tote. Sônia Mota sagt: „Wir erleben eine schwere wirtschaftliche Krise. Viele  sozial Schwache sind nicht abgesichert. Wenn sie arbeitslos werden, verlieren viele auf einen Schlag fast ihr gesamtes Einkommen.

 Sônia Mota hilft den Armen

„Tu deinen Mund auf für die Stummen“  Für Sônia Mota heißt das, den Armen direkt zu helfen, vor allem mit Essen und sauberem Wasser, mit Hygieneprodukten und Reinigungsmitteln. Besonders für kinderreiche Familien, denen das Einkommen weggebrochen ist. Und für Menschen, die auf der Straße leben. Mitarbeiterinnen gehen auch zu Familien und zeigen ihnen, wie sie die Hygieneregeln einhalten können.

Brasilien muss die Menschenrechte achten

Pfarrerin Sônia Mota wird nicht müde, über ihr Land hinaus als Anwältin der Indigenen aufzutreten. Dazu arbeitet sie mit Organisationen wie Brot für die Welt zusammen. Gemeinsam wollen sie Regierungen überzeugen, bei allen Hilfen für Brasilien auf die Menschenrechte zu achten.

Auch hier für die Menschenrechte in Brasilien eintreten

Das regt mich an zu fragen: Wie kann ich den Mund auftun für die Stummen, die benachteiligten Menschen in Brasilien? In der Zeitung habe ich gelesen: Weltweit gab es in den letzten Wochen Demonstrationen für die Einhaltung der Menschenrechte in Brasilien. So auch in Frankfurt. Ich werde mich erkundigen, wann die nächste Demo stattfindet, und teilnehmen.

Und ich werde Sônia Motas Organisation mit einer Spende unterstützen. Weil es mir imponiert, wie sie den Mund auftut für die Stummen.

 

Brot für die Welt sammelt Spenden für die Cese, die damit Bedürftige in Brasilien unterstützt. Das Spendenstichwort ist „CESE – Corona Brasilien“, das Konto hat die IBAN DE10100610060500500500.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren