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Sich Zeit nehmen
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Sich Zeit nehmen

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda
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Gottseidank, wieder eine Woche geschafft, so werden viele heute sagen. Pläne für`s Wochenende sind gemacht: Ausspannen, dem Hobby nachgehen, raus in die Natur, Wandern, Radfahren oder was auch immer. Am Wochenende muss das stattfinden oder nachgeholt werden, wozu in der Woche die Zeit fehlt. Jetzt möchte ich Zeit für mich haben, mal das tun, was sonst zu kurz kommt. Unter der Woche sind andere Dinge wichtig, die gehen vor. Arbeit und Beruf diktieren oft, was an erster Stelle zu stehen hat. Wenn Kinder da sind, kann das richtig schwierig werden. Sie bekommen am meisten zu spüren, dass für sie keine Zeit ist. Es bleibt das auf der Strecke, was auf den ersten Blick nach vertaner Zeit aussieht, was nichts bringt, wie man heute sagt. Und am Wochenende soll dann alles nachgeholt werden, was gefehlt hat.

 

Wie ich auf solche Gedanken gekommen bin? - Eine Weisheit aus China hat sie ausgelöst, auf einer Spruchkarte habe ich sie gelesen: "Die Arbeit läuft dir nicht davon, wenn du deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist." Den Regenbogen zeigen, das ist einfach nur schön, es hat keinen Nutzen. Der Regenbogen steht aber für Vieles, wofür die Woche über keine Zeit ist. Und doch ist es wichtig, sich für ihn Zeit zu nehmen. „Der Regenbogen wartet nicht, bis du mit der Arbeit fertig bist." Ich möchte dem hinzufügen: Die Kinder warten auch nicht. Sie wachsen und werden älter, unaufhaltsam, Tag für Tag. Die Zeit, die man ihnen vorenthält, kann niemals nachgeliefert werden. Sie muss ja auch nicht wörtlich genommen werden, diese Weisheit, statt `Regenbogen´ kann man andere Wörter einsetzen: Eben das, was einfach nur schön ist, was Spaß macht, wo man füreinander Zeit hat. Ich finde, dass ein Wochenende besonders geeignet ist, um über diesen Ratschlag aus China einmal nachzudenken oder ihn sogar einzulösen.

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