Sandburgen bauen
Am Strand der Nordsee haben meine Geschwister und ich früher immer Kanäle, Dämme und Bollwerke aus Sand gebaut, gegen die aufkommende Flut. Wir wussten schon als Kinder, dass das im Endeffekt nichts bringt. Dass die Flut kommen wird und unsere Dämme und kleinen Bauwerke mit Türmen drauf mit jeder Welle abschleifen wird. Zuerst untergraben die Wellen die kindlichen Bauwerke, dann werden sie stärker und schneller. Und irgendwann sieht keiner mehr, wo Gräben, Wälle und eben eine kleine Burg im Sand war.
Ein vergebliches Spiel
Mag sein: ein vergebliches Spiel. Vielleicht auch unsinnig. Aber als Junge konnte ich Stunden damit verbringen. Oben auf den Sandberg habe ich Vogelfedern oder Treibholz gesetzt. Ganz am Ende versank - was ich auch baute - in den Wellen. Ein bisschen wehmütig war‘s. Aber am nächsten Strandtag habe ich bei auflaufendem Wasser dann wieder losgelegt. Noch mal das Ganze.
Die Momente im Leben zählen
Wenn ich jetzt im Sommer daran denke, muss ich lächeln. Ich glaube, es war nicht wirklich vergeblich. Sondern die Momente zählen. Auch wenn manche keinen bleibenden Wert haben, so waren sie doch da. Für mich in der Kirchengemeinde zählen dazu das Fest zu 500 Jahre Reformation vor drei Jahren. Das Projekt Pilgerweg im Taunus. Die Gruppenreise oder Jugendfreizeit.
Doch auch gute Erfahrungen und Erfolge bleiben nicht. Sind oft nicht wiederholbar. Aber all das ist nicht vergeblich, weil es endlich ist. Sondern kostbar.
"Nicht alles, was ich mache, muss für die Ewigkeit halten"
Der Gedanke hilft mir auch heute! Ich probiere etwas aus. Vielleicht werde ich scheitern. Mindestens stolpern. Aber ich versuche es neu. Ich fange neu an. Wie damals mit meinen Bollwerken gegen die auflaufende Flut. Nicht alles, was ich mache, muss für die Ewigkeit halten.
