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Micha und die Vision vom Frieden
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Micha und die Vision vom Frieden

Monika Dittmann
Ein Beitrag von Monika Dittmann, Katholische Seelsorgerin im Altenheim, Flörsheim am Main
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Ich habe einen tollen Menschen kennengelernt. Ein wacher Typ, der mich sehr beeindruckt! Er nimmt das Weltgeschehen wahr, begleitet gesellschaftliche Entwicklungen kritisch, entwickelt Sorge für Menschen, die unter die Räder kommen. Unermüdlich erhebt er seine Stimme. Er kennt die alten Traditionen und der Glaube seiner Vorfahren ist auch für ihn Maßstab.  

Er mag es gar nicht, wenn Menschen sich als Gott aufspielen. Das ist für ihn die Wurzel allen Übels. Er bringt Unmenschlichkeit und die Gottvergessenheit ins Gespräch. Micha heißt er. Er warnt – und seine Kritik ist unbequem.

So aktuell wie vor 2000 Jahren

Micha – er könnte in unserer Zeit leben. So aktuell sind seine Gedanken. Aber: Micha ist ein Prophet aus der Bibel, lebte vor mehr als zwei Jahrtausenden. Er wurde zum unbequemen Zeitgenossen – doch er wurde gebraucht. In unserer Zeit gibt es auch Menschen, die warnen und sich sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Doch Micha hat auch eine Heilsbotschaft zu verkünden. Die macht er fest an einem nötigen Sinneswandel – die Bibel nennt das Umkehr. Er hofft auf Veränderung. Er hofft darauf, dass Menschen ihre Kräfte und Möglichkeiten zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen.

Aktiv für Frieden einstehen

Er weiß auch, dass Menschen das nicht alleine schaffen. Er vertraut darauf: Gott segnet Wege der Umkehr und des Nachdenkens. Er vertraut darauf, dass Fürsorge und Nächstenliebe unter Gottes Segen steht – inmitten einer chaotischen Welt. Micha hat eine Vision vom Frieden. Er weiß: Friede fällt nicht vom Himmel. Friede setzt voraus, dass wir Menschen Machtspiele und Gewalt aufgeben. Seine Vision lautet: „Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und Lanzen zu Winzermessern.“ (Micha 4,3)

Gott sagt und zeigt uns, wie es geht

Das lässt sich auch im Alltag umsetzen: Pfeilspitze Hassworte können wir in Wohlwollen umwandeln, Fakes in Richtigstellungen wenden, verbale Angriffe in freundliche Worte umlenken, blanke Boshaftigkeiten in ein nachdenkliches Schweigen umrüsten. Michas Wort gilt auch heute: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was Gott von dir erwartet: Recht tun, Güte lieben und achtsam umgehen mit deinem Gott.“(Micha 6,8)

Ja, mit Micha habe ich einen großartigen Menschen kennengelernt. Macht gar nichts, dass er nicht aus unserer Zeit stammt. Aktuell ist er allemal.

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