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Making van Gogh - ein zweiter Blick lohnt
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Making van Gogh - ein zweiter Blick lohnt

Alexandra Becker
Ein Beitrag von Alexandra Becker, Katholische Pastoralreferentin, Pfarrei St. Franziskus, Frankfurt
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Moderator/in: Wie wird man eigentlich berühmt? Morgen startet im Städel die Ausstellung „making van gogh“. Da werden natürlich seine Bilder gezeigt, aber es soll auch die Frage beantwortet werden, wie sich der Mythos um diesen Mann entwickelt hat. Heute zählt Vincent van Gogh zu den berühmtesten Malern der Welt. Alexandra Becker von der katholischen Kirche: das war aber nicht immer so.

Genau. Berühmt geworden ist Van Gogh nämlich erst nach seinem Tod. Und wenn man seinen Lebenslauf liest, dann klingt das gar nicht nach einem Star. Gemalt hat er nur etwa zehn Jahre lang. Er probierte verschiedene Berufe aus, weiß nicht so recht, was er will, seine Beziehung geht in die Brüche und er war psychisch sehr labil – und wurde etwa ein Jahr in einer Nervenklinik behandelt.

Bei manchen Stars sind es ja genau solche Geschichten, die wir immer wieder hören. So bleiben Menschen im Gedächtnis. Van Gogh ist ja aber wegen seiner Bilder berühmt geworden. Wie kommt’s, dass heute fast jeder seinen Namen kennt?

Sein jüngerer Bruder hat ihn unterstützt und vor allem an ihn geglaubt. Nach seinem Tod waren es einige Galeristen, die in ihm einen großen Meister erkannt haben. Sie haben seine Bilder dann öffentlich vermarktet.

Schon irgendwie tragisch, dass er selbst das dann nicht mehr mitbekommen hat.

Auf jeden Fall. Er hatte ein unglaubliches Talent. Das haben damals nur wenige gesehen. Ich frag mich das übrigens immer mal wieder, wenn ich Menschen kennenlerne: was mag in dem noch stecken, was ich jetzt nicht erkenne?!

Du meinst, da draußen gibt’s noch jede Menge Ausnahmetalente?

Wer weiß ;-) In der Bibel gibt es einen Spruch: der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz. Und mit Herz ist gemeint: das, was einen Menschen wirklich ausmacht – auch Talente und Stärken. Ich bin dankbar, dass Gott so ist. Aber ich glaube, es lohnt sich auch für mich, nicht zu schnell ein Urteil zu fällen. Das sind bestimmt nicht alles Ausnahmetalente um mich herum, aber ich glaube: in den meisten Menschen steckt viel mehr, als ich auf den ersten Blick sehe.

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