Mach-eine-Spritztour-Tag
Mach-eine-Spritztour-Tag: So heißt der Tag heute in meinem Kalender, und ich bekomme sofort wirklich Lust, loszudüsen, einfach mal wieder unterwegs zu sein. Eine Wettergarantie gibt es jetzt im November sicherlich nicht. Aber ich kann ja das Auto, den Bus oder auch die Straßenbahn nutzen. Einfach mal los und ab ins Blaue.
Als ich zum Studium nach Mainz kam, war das Rhein-Main-Gebiet für mich riesig und unbekannt. Meine Familie hat mich gewarnt: „Vor allem Frankfurt ist ziemlich gefährlich.“ So habe ich die erste Zeit hier vor allem zwischen Uni und Studentenzimmer verbracht. Langsam, aber sicher fiel mir die Decke auf den Kopf. Da habe ich mich ans Semesterticket erinnert und bin einfach los gefahren. Wochenende für Wochenende habe ich neue Buslinien und auch Straßenbahnen ausprobiert. So habe ich einige neue Orte kennengelernt, z.B. den Zoo in Frankfurt und die Mathildenhöhe in Darmstadt. Im Unterwegssein, da habe ich neue Anregungen bekommen und viele schöne und manchmal auch schräge Gespräche geführt. Manche Begegnung war auch nicht so toll: in der S-Bahn blöd angemacht zu werden oder randalierenden Fußballfans zu begegnen.
Ständig unterwegs, auf unbekannten Wegen: Das war ja übrigens auch damals Jesus mit seinen Jüngern und Jüngerinnen. Jesus hat dabei auch nicht gewusst, wen er trifft. In der Bibel ist die Rede von vielen spannenden und auch schrägen Begegnungen. Für mich ist das Besondere an Jesus, dass er neue Wege gesucht hat und dabei auf unterschiedliche Leute zugegangen ist. Seine Jünger und Jüngerinnen bekamen erst später den Namen Christen. Am Anfang wurden sie auch Anhänger und Anhängerinnen des neuen Wegs genannt. In ihrem Unterwegssein haben, so scheint es, bei allen Risiken einfach gute Energie und Glauben gesteckt. Viele spontane Begegnungen haben damals so manches Leben verändert und neue Anfänge ermöglicht.
So ein „Mach-eine-Spritztour-Tag“ wie heute - der sorgt vielleicht auch für einen kleinen Ausbruch aus dem sonst oft verplanten Alltag. Heute mal nicht an den alten Gewohnheiten kleben, sondern losfahren und ganz einfach neue Wege entdecken.
