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"Das Downsyndrom stört mich nicht - ich liebe mein Leben"
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"Das Downsyndrom stört mich nicht - ich liebe mein Leben"

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Als Carina Kühne geboren wurde, haben die Ärzte ihr nicht viel zugetraut. Sie prophezeiten ihrer Mutter viele und große Probleme. Carina Kühne sagt heute: „Aber für meinen Bruder war ich einfach seine Schwester.“

Carina Kühne ist mit dem Downsyndrom geboren. Sie hat in ihrem Leben oft gehört: „Das kannst du nicht. Das schaffst du nicht.“ Aber ihre Mutter, ihr Bruder und ihre Tante haben ihr Mut gemacht und gesagt: „Wenn du es heute nicht schaffst, dann schaffst du es vielleicht morgen.“

Und sie hat viel geschafft. Den Hauptschulabschluss – in Englisch war sie Klassenbeste. Sie spielt Klavier und hat den Tauchschein gemacht. Und die Mitte-Dreißigjährige ist Schauspielerin. Sie hat in Fernsehserien wie „In aller Freundschaft“ und „Die Bergretter“ mitgespielt. 2014 kam der Film „Be my Baby“ in die Kinos – mit Carina Kühne in der Hauptrolle.

Inklusion. Das Wort klingt für manche Menschen immer noch fremd. Es ist das Gegenteil von Behinderung. Carina Kühne ist Aktivistin für Inklusion. Ich habe sie gerade in Frankfurt erlebt, wo sie einen Vortrag gehalten hat. Selbstbewusst, frech und meinungsstark. Carina Kühne sagt: „Ich fühle ich mich gar nicht behindert und liebe mein Leben. Leider werde ich aber manchmal wegen der Ablehnung meiner Mitmenschen behindert.“

Neun von zehn Elternpaaren entscheiden sich für Abtreibung, wenn sie in der Schwangerschaft gesagt bekommen: „Ihr Baby hat das Downsyndrom.“ Carina Kühne sagt dazu: „Wir Menschen mit Down-Syndrom werden also ausgesondert, und es ist wirklich kein schönes Gefühl zu wissen, dass Menschen wie ich nicht gewollt werden. Wir gehören dazu!“

Carina Kühne hat mich angerührt. Ich hatte bei ihrem Vortrag Tränen in den Augen. Es ist toll, was sie geschafft hat und leistet. Und ganz unabhängig davon, was jemand kann und leistet, ich glaube daran: Jeder Mensch, jedes Baby ist zu allererst eines – ein Kind Gottes.

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