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Gehalten und doch frei
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Gehalten und doch frei

Monika Dittmann
Ein Beitrag von Monika Dittmann, Katholische Seelsorgerin im Altenheim, Flörsheim am Main
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Ganz oft fahre ich an einer Kletterwand vorbei. Dann sehe ich die Kletterer in der Wand hängen, gesichert mit Seil; so gehalten, dass ein Absturz verhindert wird, falls sie einmal einen Fehltritt machen.

Das Seil entlastet

Und diese Sicherheit entlastet auch den Kletterer. Er ist frei von der ständigen Angst, etwas falsch zu machen. Er ist frei von einer panischen Anspannung, kann seine Kletterei auch als Sport- und Freizeitvergnügen genießen. Frei von Angst, auch die steile Wand zu meistern.

Gott hält mich fest

Wenn ich dort vorbeifahre, denke ich an ein Psalmwort aus der Bibel – und an viele Erfahrungen in meinem Leben. Im Psalm 37 heißt es: „Fällt er, so stürzt er doch nicht; denn der HERR hält ihn fest an der Hand.“ (Psalm 37,24) In diesem alten Gebet geht es nicht um eine Kletterwand, aber um schwierige Situationen im Leben; Herausforderungen durch Menschen, die uns das Leben schwer machen. Situationen, in denen der Mensch abstürzt in tiefste Depression. Die Bibel sagt: Gott hält mich in solch schweren Momenten.

Keine Panik!

Das entspannt und entlastet mich. Ich muss nicht in Panik verfallen. Ich weiß mich gehalten. Und selbst, wenn ich scheitere, doch mal in ein Loch falle, das mich erst einmal lähmt und schachmatt setzt, dann weiß ich: Ich bin nicht verloren und vergessen.

Wieder aufrichten nach der Niederlage

Schon oft habe ich erfahren: Nach einer schlimmen Niederlage konnte ich mich wieder aufrichten. Da ist in mir die Zuversicht gewachsen: Ich muss mich nicht alleine aus der Notlage befreien. Gott hält mich und richtet auf – so, wie es im Psalm 145 heißt: „Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.“ (Psalm 145,14)

Etwas wagen

Ja, ich weiß mich gehalten und dadurch auch immer wieder frei, etwas zu wagen, etwas auszuprobieren, Neues zu versuchen, ohne gleich in so große Anspannung zu geraten und unsicher zu werde, wenn eine große Herausforderung vor mir liegt. Wie dem Kletterer das Seil, gibt mir meine Gottesbeziehung Sicherheit und auch innere Freiheit.

 

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