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EM-Aufstellung: Entscheidungen
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EM-Aufstellung: Entscheidungen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Wer A sagt, muss auch B sagen. Dagegen wendet Bertolt Brecht ein: „Wer A sagt,  der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.“ Und er hat Recht, finde ich. Ein Weg ist falsch und führt nicht zum Ziel – dann muss ich doch was tun. Aber offensichtlich fällt das vielen Menschen schwer. Es erscheint inkonsequent oder auch feige. Vielleicht liegt es ja auch daran: Ich gebe einen Fehler zu, wenn ich meine Entscheidung verändere.

Wer A sagt, muss nicht B sagen

Nun, Jogi Löw hat uns in dieser Woche gezeigt: Es geht. Wer A sagt, muss nicht B sagen. Erst recht, wenn sich vielleicht Entscheidungsgrundlagen geändert haben. Und das wird von der Öffentlichkeit sogar honoriert. Jogi Löw wollte einen Neuanfang, ein neues Team aufbauen, mit neuen, jungen Spielern. Das ist aber gescheitert, aus unterschiedlichen Gründen. Jetzt greift er wieder auf zwei alte Spieler zurück. Natürlich in der Hoffnung, damit Erfolg zu haben.

Dann auch noch in der Öffentlichkeit...

Das verdient Hochachtung. Es ist keineswegs so einfach, wie es sich anhört: Für mich persönlich zu erkennen, dass A falsch war und ich was ändern muss - das geht ja vielleicht noch. Aber dann auch in der Öffentlichkeit dazu zu stehen, es als öffentliche Person einzugestehen? Da wird’s deutlich schwieriger. Das können wir auch in der Politik beobachten. Aber nicht nur da ist das schwer.

Genau das hat Jogi Löw getan!

Ich kenne das auch. Auch wenn ich mir selbst gegenüber eingestehen kann: Da hab ich was falsch gemacht, da hab ich was falsch eingeschätzt, z.B. bei einem beruflichen Projekt. Das heißt noch lange nicht, dass ich das dann auch zugeben kann. Den Kollegen und Kolleginnen sagen: Leute, das war falsch, was ich da vorgeschlagen habe und woran ihr alle mitgewirkt habt. Wir müssen das ab sofort anders angehen, anders aufstellen. Das fällt wirklich schwer. Genau das hat Jogi Löw getan. Und zwar nicht nur einem kleinen Kollegenkreis gegenüber, sondern gegenüber der gesamten fußball-interessierten Öffentlichkeit in Deutschland. 

Fehler zugeben und neue Wege gehen

Dafür gebührt ihm Anerkennung – und die wurde ihm ja dann auch zuteil. Die meisten Kommentatoren haben seine Entscheidung begrüßt und seine Kehrtwende gewürdigt. Gut so, das macht auch mir Mut, Fehler zuzugeben und neue Wege zu gehen, wenn es nötig ist.

 

 

 

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