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Die Kittelschürze
Bild: Jäger/Privat

Die Kittelschürze

Dr. Elisabeth Krause-Vilmar
Ein Beitrag von Dr. Elisabeth Krause-Vilmar, Evangelische Pfarrerin, Bad Vilbel
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Vor kurzem habe ich eine Frau aus meiner Gemeinde besucht. Immer wenn ich sie sehe, trägt sie eine Kittelschürze mit den typischen Farben: violett, weiß und blau. Die meisten Kittelschürzen, die ich kenne, haben Knöpfe, ihre hat einen Reißverschluss.

Ein Gespräch mit einer Frau in Kittelschürze

Wir haben draußen auf der Terrasse gesessen. Sie blickte auf ihr Leben zurück und erzählte – von glücklichen Momenten, ihrer Hochzeit, von ihren Kindern und Enkelkindern.
In diesem Gespräch war aber auch von schweren Zeiten, von Abschieden von geliebten Menschen und vor allem vom Krieg die Rede.
Die Erinnerungen machten sie traurig. Sie seufzte, nahm aus ihrer Kittelschürze ein Taschentuch und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht.

Wie gut, dass es Kittelschürzen gibt

Diese Kittelschürzen sind vielleicht gerade ein bisschen aus der Mode gekommen, aber in diesem Moment dachte ich: Wie gut, dass es sie gibt. Und wie gut, dass Kittelschürzen Taschen haben. Da stecken so viele kleine Dinge drin, die das Leben manchmal ein wenig leichter machen:

Was ihre Taschen parat halten

Vereinzelt Münzen vergangener Währung,
kleine Messer, mit denen Salat aus Beeten im Vorbeigehen abgeschnitten wird,
Schlüssel für das Haus oder den Keller,
ein Taschentusch für spontane Rührung und auch Bonbons für die Kinder aus der Nachbarschaft.

Da steckt Liebe drin

Ich selbst habe keine Kittelschürze, aber verbinde damit viele liebe ältere Damen, die für andere da sind. Die um sich kein Aufsehen machen.
In den Taschen der Kittelschürzen stecken nicht nur Bonbons und Taschentücher, da steckt auch Liebe drin.
Ich selbst möchte zwar keine Kittelschürze tragen, aber in meiner Tasche auch immer Dinge dabei haben, die anderen gut tun.

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