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Der Himmel ist immer nahe
Bild: StockSnap/Pixabay

Der Himmel ist immer nahe

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel

Neulich hat mir jemand ein Buch geschenkt. Ein besonderes Buch. Es heißt "Letzte Lieder" und erzählt von Menschen, die ihre Lieblingsmusik hören. In den letzten Tagen ihres Lebens - daheim oder im Hospiz. Was sie erzählen und was sie hören, ist wunderbar.

"Letzte Lieder"

Manche hören Klassik, andere Schlager oder Popmusik. Und immer erzählen sie, was ihnen das Lied bedeutet und warum sie es gerade jetzt hören. Alle sprechen ganz ruhig, manche sogar heiter. Und je öfter ich in dem Buch gelesen habe, desto mehr habe ich mich gefragt: Was würde ich denn wohl hören wollen?

Der Abendsegen aus der Oper Hänsel und Gretel   

Ich wusste es bald. Ein Lied aus meinen Kindertagen möchte ich gerne hören. Es fiel mir erst wieder ein, als ich schon dreißig Jahre alt war und es im Radio hörte. Kurz vor Weihnachten war das damals. Es ist ein Gebet und heißt „Abendsegen“ aus der Oper Hänsel und Gretel. Abends, will ich schlafen gehn, vierzehn Engel um mich stehn. Die letzten beiden der vierzehn Engel weisen mich dann zu Himmels Paradeisen. Das Gebet ist ein Bild dafür, wie sehr wir behütet sind - im Leben und am Ende unseres Lebens.

Es gibt keine gottlosen Momente, erzählt das Lied

Es gibt keine gottlosen Momente, erzählt das Lied. Auch wenn wir Gott weder hören noch sehen, sind doch Menschen da, die auf uns achtgeben. Manchmal denken Menschen von ferne an uns, manchmal sind sie ganz nahe und nehmen unsere Hand. Wie auch immer. Gott ist bei uns durch Menschen und ihre Fürsorge. Uns muss nicht bange sein, sagt der Abendsegen von den vierzehn Engeln. Der Himmel ist immer ganz nahe.

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