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Benedicere – etwas Gutes sagen
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Benedicere – etwas Gutes sagen

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer
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„Geh deinen Weg mit dem Segen Gottes, unseres Herrn.“ Mit diesem Satz wird der Schlusssegen am Ende eines evangelischen Gottesdienstes eingeleitet. Und dann folgt der biblische Segen: „Der Herr segne dich und behüte dich …“ Geh deinen Weg und dann die persönliche Segenszusage. Das macht Mut für den Weg, der vor mir liegt. Als erstes ist es der Weg durch die neue Woche, an deren Anfang wir Gottesdienst gefeiert haben. Aber sicherlich sind da auch alle anderen Wege gemeint.

Im Lateinischen heißt segnen: benedicere. Übersetzt: jemand etwas Gutes sagen. Und wo mir Gutes gesagt wird, da kann ich mutig und mit Kraft meinen Weg gehen. Der Segen, den ich anderen schenke, ist Gottes Segen.

Diese Form, Segen zu schenken, hat mich so sehr angesprochen, dass ich sie auch als katholischer Seelsorger übernommen habe und sie regelmäßig verwende. Ganz besonders am Ende eines Sterbesegens, wenn ich gemeinsam mit den Angehörigen einen sterbenden Menschen segne. „Geh deinen Weg mit dem Segen Gottes unseres Herrn!“ Dieser Satz und der folgende Segen bewegt alle Anwesenden.

Segnen gehört zu vielen Situationen in unserem Leben. Eltern segnen ihre Kinder. Speisen werden gesegnet, bevor wir sie verzehren. Gebäude können gesegnet werden, ja sogar Fahrzeuge. Immer sind dabei die Menschen im Blick, die das Fahrzeug steuern, in dem Gebäude arbeiten, sich an einem köstlichen Essen freuen. Immer schwingt mit: jemand in Gottes Namen etwas Gutes sagen.

Was ich nicht verstehen kann, dass Menschen und ihr Leben nicht gesegnet werden können, weil sie in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung leben. In gegenseitiger Zuneigung und Verantwortung wollen sie ihren Weg gehen und bitten um Gottes Segen. Meine Aufgabe ist es, ihnen im Namen und Auftrag Gottes Gutes zu sagen, das ihnen Mut macht und Kraft schenkt. Und darum werde ich sie segnen: Geh deinen Weg mit dem Segen Gottes unseres Herrn!

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