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32 Jahre Schwarzwaldklinik
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32 Jahre Schwarzwaldklinik

Dr. Joachim Schmidt
Ein Beitrag von Dr. Joachim Schmidt, Evangelischer Pfarrer, Darmstadt

Heute vor 32 Jahren wurde Fernsehgeschichte geschrieben: Das ZDF strahlte die erste Folge einer der erfolgreichsten deutschen Fernsehserien aus: Die Schwarz-waldklinik. Am Ende waren es siebzig Folgen Herzschmerz-Geschichten vom Chef-arzt Professor Klaus Brinkmann, gespielt von Klaus-Jürgen Wussow.

Chefärzte wurden damals noch ehrfürchtig „Halbgötter in Weiß“ genannt. Aber Klaus-Jürgen Wussow alias Professor Brinkmann nicht nur ein halber, sondern ein ganzer Gott in Weiß. Ein Bild von Mann in den besten Jahren, dem die Herzen zuflogen, allwissend, freundlich zugewandt, immer mit einem offenen Ohr für die Nöte seiner Patienten und einer Problem-Lösung in der Tasche seines Arztkittels: Wie man sich den lieben Gott eben so vorstellt.

Mit seinem goldblond-aufmüpfigen Arztsohn Udo, gespielt von Sascha Hehn, geriet Gottvater Brinkmann immer mal wieder aneinander, und wäre da nicht der gute Geist Schwester Christa, gespielt von Gaby Dohm, gewesen, wäre so manches Happy End ganz bös gescheitert. Weshalb Schwester Christa dann ja auch die Frau Professor werden durfte.

Millionen Menschen zog das in ihren Bann. Leben und Tod verloren ihre Schrecken, wenn man sie in die Hände des Herrn Professors legen durfte, der so herzzerreißend weise aus der Mattscheibe gucken konnte. Man hätte ihn mit Gott persönlich verwechseln können. Die Verwechslung der Schwarzwaldklinik mit dem wirklichen Leben war so groß, dass sich noch Jahre später gestandene Mediziner im Glottertal bewarben, um in dem tollen Ärzte-Team mitarbeiten zu können. Dumm gelaufen. Aber vielleicht ist es gut, sich heute daran zu erinnern:

Nichts, was uns die Medien an Traumwelten präsentieren, kann das eigene Leben und Sterben ersetzen. Denn das hat jeder ganz für sich und nur ein einziges Mal.

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