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Wegmarken des Lebens und Glaubens
Bild: ulrikeleone_pixabay

Wegmarken des Lebens und Glaubens

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Als ich wieder einmal in die Seitentasche meines Sakkos gegriffen habe, habe ich sie ertastet. Die kleine Signalpfeife. Die war in einem Tischfeuerwerk. Das durfte meine Tochter an Silvester anzünden. Luftschlangen, Konfetti und einige „Glücksbringer“ kamen dann nach dem lauten Knall da rausgeflogen. Natürlich musste meine Tochter dann gleich die Pfeife ausprobieren und sagte danach: „Die sollst du nehmen, Papa. Dann hast du immer Glück! Und denkst an mich.“ Ich habe sie damals in die Tasche gesteckt. Und vergessen. Erst jetzt kürzlich zog ich das Sakko wieder an. Und ertastete wieder die kleine Pfeife. Etwas Handfestes, das mich dann gleich wieder an Silvester und natürlich an die Idee meiner Tochter erinnert hat. Glück haben und an sie denken.

Kleine Dinge erinnern an große Momente

Mir sind dann noch andere Gegenstände eingefallen. Das Buch, das mir damals meine Eltern mitgegeben haben, als ich zum Studium ein Jahr ins Ausland gegangen bin. Die Stoppuhr, die mir mein Vater vor meinem ersten Einsatz als Schiedsrichter geschenkt hat und die ich noch heute benutze. Der Füller, den mir ein Freund zum Berufsbeginn geschenkt hat und mit dem noch heute gerne schreibe.

Kreuze am Wegesrand

So haben viele Gegenstände eine besondere Bedeutung. Kleine wie große. Das fiel mir im Urlaub in Österreich auf. Da waren Kreuze. Die standen am Wegrand oder an der Straße. Eines hat an einen Autofahrer erinnert, der war da an der Stelle, wo das Kreuz steht, bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ein anderes wurde aufgestellt von einem Waldarbeiter. Der wollte damit danken, weil er bei einem Unfall beim Holz machen glimpflich davongekommen ist. Oder dann das Kreuz, das auf den Bauernhof stand, wo wir Urlaub gemacht haben. Das wurde damals gestiftet, als der Hof gebaut wurde, um Gottes Schutz zu erbitten.

Ich bin bei euch alle Tage

Bei diesen Kreuzen und bei diesen Erinnerungs-Gegenständen wurde mir deutlich, wie wichtig es ist, an die Menschen zu denken, die mir in meinem Leben nahestehen. Immer wenn ich an die Menschen denke, da denke ich auch an Gott. Denn für mich ist mein Glaube auch immer das Versprechen Gottes, bei mir zu sein. Und bei denen, die mir nahestehen. Das sehe ich in jedem Kreuz, und auch die Pfeife erinnert mich daran, dass ich geliebt bin, von Gott und den Menschen. Von meiner Tochter zum Beispiel, die mir sagt: Du sollst Glück haben, wenn du da reinbläst. Und du sollst an mich denken!

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