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Von Problemen und ihren Lösungen
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Von Problemen und ihren Lösungen

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Es wird von einem chinesischen Bauern erzählt, der in seinem Dorf als reich galt, weil er ein Pferd besaß. Eines Tages lief das Pferd weg und die Nachbarn bedauern ihn. Sie sagten: „Wie groß ist dein Verlust!“ Er aber sagte nur: „Vielleicht“. Am nächsten Tag kam das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Da freuten sich die Nachbarn über sein großes Glück, er aber sagte nur: „Vielleicht“. Der Sohn des Bauern ritt die Wildpferde zu, stürzte und brach sich ein Bein. Die Nachbarn bedauerten ihn, er aber sagte wieder nur: „Vielleicht“. Am nächsten Tag kamen Soldaten ins Dorf und holten die jungen Männer zum Kriegsdienst. Den Sohn des Bauern nahmen sie nicht mit, er hatte ja ein gebrochenes Bein. Und der Bauer? Natürlich sagte er auch dieses Mal nur „Vielleicht“.

Glück im Unglück

Dieses „Vielleicht“ des chinesischen Bauern gefällt mir. Denn er macht damit deutlich: Mit dem Glück und dem Unglück ist das so eine Sache. Oft ist es eben nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Was heute als Problem daherkommt, kann morgen schon die Lösung sein. Das erlebt der chinesische Bauer so, aber das kenne ich auch.

Man weiß ja nie, wofür es gut ist

Wir haben zum Beispiel vor einiger Zeit eine Eigenbedarfskündigung für unsere Wohnung bekommen. Das war erstmal ein Schock. Doch jetzt fühlen wir uns total wohl in der neuen Wohnung. Und wir fragen uns: Warum sind wir nicht schon früher von selbst auf die Idee gekommen umzuziehen? Natürlich wendet sich nicht immer alles zum Guten. Die Grundhaltung des chinesischen Bauern macht aber auch deutlich: nicht jedes Glück ist von Dauer, aber auch nicht jedes Unglück. Und manchmal erweist sich ja auch das scheinbare Unglück und manches Problem im Nachgang als Glücksfall und die Lösung für viele Probleme. Ich will jedenfalls offen bleiben für dieses „Vielleicht“!

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