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Sommeranfang - Freitagsopfer!
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Sommeranfang - Freitagsopfer!

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Heute am 21. Juni ist Sommeranfang – hurra, der längste Tag im Jahr, ich liebe ihn! Ich finde es klasse, wenn ich einfach mit T-Shirt und Rock oder kurzer Hose draußen sein kann. Das Leben ist viel leichter im Sommer.

Allerdings geht mir so ein Satz auch nicht mehr so unbefangen über die Lippen wie früher. Ich erinnere mich noch gut, wie Rudi Carell damals gesungen hat: „Wann wirds mal wieder richtig Sommer?“ Und wie meine Schwester immer übers Wetter gemeckert hat im Sommer, weil es so oft nass und kalt war. Das hat sich dramatisch geändert.

Da passt es, dass der Sommeranfang in diesem Jahr auf einen Freitag fällt. Freitag ist ja inzwischen Klimatag – die Schülerinnen und Schüler der Fridays for future-Demos warnen uns: Es gibt keine zweite Erde, keinen Planeten B. Bei aller Freude über den Sommer: Wir müssen jetzt was tun, um unsere Erde zu schützen und zu bewahren.

Mir ist bei diesen Freitagsdemonstrationen auch eine alte katholische Tradition eingefallen: Das sogenannte „Freitagsopfer“: Damit kann zwar heute kaum noch jemand etwas anfangen, aber gedacht war es so: Christen erinnern sich freitags an den Tod von Jesus am Kreuz am Karfreitag und setzen dafür ein Zeichen: Viele haben freitags auf Fleisch oder Genussmittel  verzichtet und das eingesparte Geld gespendet.

Ich würde mir wünschen, dass Christen, aber natürlich nicht nur sie, sich freitags wieder so einen konkreten Schritt vornehmen, jetzt bewusst für den Klimaschutz: Als ein zeitgemäßes Freitagsopfer sozusagen, dass das Leiden der Schöpfung ernst nimmt. Denn neben Demonstrieren und dem politischen Engagement finde ich auch das ganz konkrete Handeln wichtig.

Wie wäre es damit, wenigstens beim Freitagseinkauf ganz bewusst auf Plastik zu verzichten? Sich wiederverwendbare Gemüsenetze zu kaufen und sie zu benutzen statt der vielen Wegwerfplastiktüten beim Obst-oder Gemüseeinkauf. Oder mindestens freitags kein Fleisch zu essen? Das sind wirksame Schritte für mehr Klimaschutz, die einen echten Unterschied machen. Am besten nicht nur freitags.

Denn ich möchte, dass sich auch unsere Kinder noch viele Jahre am 21. Juni freuen können: Über den Sommeranfang. So wie heute!

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