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Salz der Erde
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Salz der Erde

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Manchmal fällt mir in heiklen Alltagssituationen dieser Satz von Jesus ein: „Ihr sollt wie Salz sein“. Das sind Momente, in denen ein Konflikt in der Luft liegt. Und in denen ich mich eher wie Zucker als wie Salz verhalten möchte. Etwa, indem ich dem Konflikt aus dem Weg gehe. Ihn verdränge. Auch wenn es um etwas geht, das mir wichtig ist. In solchen Momenten rüttelt mich der Satz auf sehr positive Weise auf. Jesus sagt seinen Jüngern: Sie sind das „Salz der Erde“. Das meint er natürlich in einem übertragenen Sinne. Und er fordert: Sie sollen sich ihren Salz-Geschmack bewahren.

Wenn Jesus seine Jünger mit „Salz“ vergleicht,  zeigt er gute Menschenkenntnis. Denn „Salz“ ist eben nicht „Zucker“ oder „Honig“: Salz-Aroma ist kantig, streng – und nicht „gefällig“. Deshalb finde ich den Salz-Vergleich richtig befreiend: Ich soll als Christ und Mensch wie Salz sein. Das heißt: Ich muss nicht ständig auf Kuschel-Kurs gehen, kann Profil entwickeln. Mir fällt das oft nicht leicht, ich neige stark zur Diplomatie. Der Salz-Vergleich hilft mir, mutiger aus mir herauszugehen. Und fast immer fühle ich mich dann wohler als vorher. Ich fresse nichts in mich hinein, spreche ein Streitthema an. Und kann so Dinge verändern.

Im Augenblick fällt mir das beim Thema „fieses Lästern“ auf. Früher hab ich zu selten kritisiert, wenn über Abwesende hergezogen wurde. Obwohl mich das geärgert hat. Jetzt traue ich mich häufiger, Kontra zu geben. Auch auf die Gefahr hin, als „Spaßbremse“ dazustehen. Ich fühle mich später zwar nicht als Supermann, wenn ich so eine Bemerkung gemacht hab. Aber ich merke: Wenn ich Grenzen setze, dann stößt das durchaus auf Respekt. Und ich kann zu einem faireren Umgang beitragen. Außerdem fühle ich mich dann einfach wohl in meiner Haut: Ich hab Flagge gezeigt. Der Satz von Jesus zum „Salz der Erde“ gibt mir Mut, das immer wieder zu versuchen.

Übrigens: Salz war zur Zeit Jesu – viel mehr noch als heute – ein richtig wertvolles und teures Lebensmittel. Das gibt dem Satz sogar noch mehr Gewicht. Denn Jesus sagt im Grunde: Es ist im wahrsten Sinne des Wortes „Gold wert“, wie Salz zu sein. 

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