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„Meine Mutter hat mir das nie zugetraut“ – Der Segen der Eltern
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„Meine Mutter hat mir das nie zugetraut“ – Der Segen der Eltern

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

Die Frau führt erfolgreich ein Möbelhaus und sagt trotzdem: „Meine Mutter hat mir das nie zugetraut.“ Die Mutter war die Chefin im Familiengeschäft. Ihren Chefsessel hat sie nicht verlassen, auch nicht, als längst die Tochter den Laden übernommen hat. Sie thronte nach wie vor jeden Tag an ihrem Schreibtisch. Alles musste über sie laufen. Kam die Tochter mit einer Idee, hat sie die nur abgetan. Sie hat ihren Platz der Tochter erst überlassen, als sie körperlich nicht mehr konnte. Sie hat nie den Satz gesagt: „Du kannst das. Ich weiß, bei dir ist das Geschäft in guten Händen.“
Die Tochter hat ihre Sache trotzdem gut gemacht. Aber ihr fehlt bis heute dieser Ausdruck des Vertrauens von der Mutter. So etwas wie: „Du hast meinen Segen.“ Der Segen der Eltern ist in der Bibel entscheidend wichtig. Es gibt ein ganzes Kapitel, in dem der alt gewordene Jakob seine zwölf Söhne segnet, jeden einzelnen mit seinen individuellen Stärken und Schwächen.
Den Segen der Eltern bekommen, das muss kein großer, feierlicher Moment sein. Wenn ich als Kind in der Schule einen Test schreiben musste, strich mir meine Mutter am Morgen an der Haustür über den Kopf und sagte: „Ruhig Blut und warme Unterhosen!“ Bisschen witzige Kombination, aber genau das gab mir das Gefühl: Sie denkt an mich. Ich bin beschützt. Und: Sie traut mir das zu. Ich kann das.
Kinder brauchen es, dass Vater oder Mutter ihnen etwas zutraut. Besonders wenn sie klein sind. Aber auch als Erwachsener stärkt es mir den Rücken, wenn ich spüre: Meine Mutter, mein Vater begleitet mit Liebe, was ich tue. Sie machen mir Platz, damit ich meine Ideen verwirklichen kann. Es geht auch ohne den Segen der Eltern. Aber Väter oder Mütter geben ihren Kindern damit etwas Großes mit: Gott behüte dich. Ich vertraue dir. Du kannst das!

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