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Matthias, Debora, Jonas und die Leute von Fridays for Future
Bild: Beate_Hirt

Matthias, Debora, Jonas und die Leute von Fridays for Future

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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„Matthäuswetter hell und klar, bringt guten Wein im nächsten Jahr." So lautet eine Bauernregel. Der Tag des heiligen Matthäus, den begeht die katholische Kirche heute, am 21. September. Und so hoffe ich mal, dass wir heute gutes Wetter haben, damit den Trauben noch ein paar Sonnenstrahlen zugute kommen.

Matthias bedeutet „Gottesgeschenk“

Matthäus war ja ein Jünger Jesu und noch dazu einer der vier Evangelisten, hat also einen Teil der Lebensgeschichte Jesu aufgeschrieben, die wir in der Bibel finden. Matthäus, Matthias, Matthes können so heute Namenstag feiern. Der Name bedeutet auf deutsch übrigens Gottesgeschenk.

Debora war eine mutige Prophetin und Richterin

Und auch wer Debora, Jonas oder Jona heißt, darf heute feiern! Noch mehr Namenstage heute! Debora(h) ist ja ein eher seltener Name, übersetzt bedeutet Debora Biene. Und in der Bibel heißt so eine mutige Prophetin und Richterin.

Prophet Jona hatte es nicht leicht als Sprachrohr Gottes

Und Jona, war das nicht der mit dem Walfisch? Genau, Jona war auch ein Prophet und von ihm erzählt die Bibel: Als er im Meer trieb, wurde er von einem großen Fisch erst verschlungen und dann an Land wieder ausgespuckt. Aber die Geschichte ist noch etwas länger und komplexer. Propheten und Prophetinnen sind in der Bibel ja so etwas wie die Sprachrohre Gottes. Das ist oft nicht angenehm. Jona wollte sich vor seinem Auftrag drücken. Er sollte dem König ausrichten: Gott will die Stadt wegen der vielen Freveltaten vernichten. Niemand überbringt gerne schlechte Nachrichten. Wer weiß, wie die Menschen dort reagieren werden? Jedenfalls läuft Jona vor seinem Auftrag davon. - Und dann passiert u.a. das mit dem großen Fisch. Am Ende überbringt er die Nachricht doch. Und es folgt nicht die angekündigte Zerstörung, sondern eine Umkehr. Der König und das ganze Volk, so heißt es, legen Trauerkleidung an, sie fasten und verändern ihr Leben – und Gott hat Mitleid und verschont die Stadt. Dem Propheten Jona geht auch das gegen den Strich: wenn schon Strafe, dann richtig! Vielleicht hatte er genauso Angst vor einer Racheaktion der Leute wie vor der möglichen Barmherzigkeit Gottes.

Auch heute haben es Mahner, die vor der Klimakatastrophe warnen, schwer

Seit einiger Zeit fällt mir bei der Jona-Geschichte immer der Klimawandel ein. Auch unser Planet ist in der Gefahr, zerstört zu werden, wenn auch nicht von Gott. Eher müssten wir sagen, wir sind in der Gefahr, unsere Erde kaputt zu machen. Umkehr, anders leben, und ja, auch Verzicht wie in der Bibel das Fasten könnten eine Lösung sein, den Klimawandel zu verlangsamen. Und die Prophetinnen und Propheten? Ich glaube, das sind heute am ehesten die jungen Leute von Fridays for future. Die wagen zu sagen oder auch zu schreien: „Es kann so nicht weiter gehen. Wir müssen unseren Lebensstil ändern, sonst zerstören wir die einzige Erde, die wir haben. Und nein, das wird nicht einfach.“ Am Freitag ist übrigens ein Klimastreik geplant.

Es wird nicht leicht – wir brauchen Mut

Viele andere, auch die meisten Politikerinnen und Politiker, trauen sich solche klaren Worte nicht zu. Das würde die Menschen im Land ja ärgern und aufbringen - und natürlich Wählerstimmen kosten. Auch Christinnen und Christen, finde ich, könnten wesentlich mutiger sein, und prophetischer. Und dafür muss man nicht einmal Matthias, Jonas oder Debora heißen!

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