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Maria 2.0

Maria 2.0

Christina Ellermann
Ein Beitrag von Christina Ellermann, Pastoralreferentin an der Edith-Stein-Schule in Darmstadt
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Moderator/in: Letzte Woche hat ein Streik innerhalb der katholischen Kirche für Wirbel gesorgt: Sieben Frauen aus Münster in Westfalen haben Frauen dazu aufgerufen, ihr ehrenamtliches Engagement in den Pfarreien einzustellen. Frauen haben eine Woche gestreikt: z.B. gab´s keinen Seniorennachmittag oder keine Firmvorbereitung. Die Frauen sind nicht in die Kirche gegangen. Stattdessen gab es z.B. Gottesdienste vor der Kirchentür oder Infos zu den Zielen von Maria 2.0. Christina Ellermann, du bist ja von der katholischen Kirche: Kannst du uns das mal ein bisschen genauer erklären? Was wollen die Frauen?

 Sie wollen zeigen, wo überall Lücken entstehen, wenn Frauen in der Kirche fehlen. Sie fordern Beteiligung der Frauen an kirchlichen Ämtern, Aufhebung des Pflichtzölibats für Priester, eine Sexualmoral, die das Leben der Menschen einbezieht und auch eine ernste Aufklärung der Missbrauchsfälle.

Und wie siehst du das?

Ich kann da einiges gut verstehen. Das sind motivierte Frauen bei Maria 2.0, die teilweise schon jahrzehntelang den Glauben weitergeben. Sie wollen Veränderungen und zeigen, was Frauen alles für den Glauben leisten. Aber für mich ist ein Streik, z.B. von Gottesdienst in der Kirche, nicht der richtige Weg.

Und wie siehst du dich als Frau in der katholischen Kirche?

Ich fühle mich gut J und nicht als Theologin 2. Klasse. Ich habe Theologie studiert und im Bistum Mainz eine Seelsorgeausbildung übrigens zusammen mit den Priestern gemacht. Ich arbeite ja als Seelsorgerin an der Edith-Stein-Schule in Darmstadt. Wir gestalten unsere Arbeit gleichberechtigt im Team: Frauen und Männer katholisch und evangelisch gemeinsam. Ich führe z.B. Seelsorge-Gespräche, predige oder leite Gottesdienste, zwar keine Eucharistiefeier, aber ich fühle mich wertgeschätzt und kann hier als Frau etwas bewirken. Das vermissen viele Frauen, z.B. bei Maria 2.0, die ehrenamtlich viel tun. Maria hat von sich gesagt: „Der Mächtige hat Großes an mir getan“ – auch heute sind Frauen zu Großem berufen. Wer weiß, was die Zukunft bringt...

 

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